Agathabrauch in Nenzing

Der Brauch, am Agatha-Fest dem 5. Februar, Brote zu segnen, ist in Nenzing schon alt. Die erste schriftliche Erwähnung entstammt dem kirchlichen Tageskalender des hiesigen Pfarrers Ferdinand Gaßner von 1767 - ausdrücklich wird für das Agathafest die 'benediction panis' vermerkt, aslo die Segnung von Brot. Die 'gewiehenen' Agathabrötle - früher meist Schildbrot - erfuhren im religösen Volksglauben mehrerlei Verwendung: ein Teil des Brotes wurde am Agathatag gegessen, das übrige wurde aufbewahrt. Wenn jemand aus der Familie länger verreiste, gab man ihm ein solches Brötle mit - gegen das Heimweh. Bei Bränden wurde in unserem Dorf Agathabrot in die Flammen geworfen, damit das Feuer geradwegs aufsteige und nicht auf die Nachbargebäude übergreife.

Bei Ertrunkenen, deren Leichnam nicht gefunden werden konnte, warf man Agathabrötle ins Wasser.

... Die Art der Brotsegnung erlebte inunserem Jahrhundert etliche Änderungen. Ursprünglich brachten die Frauen ihre in der Früh bei den Bäckern gekauften Schildbrote selbst in dieKirche und legten sie beim rechten Seitenaltar (dem sogenannten Agatha-Altar) nieder, wo nach dem Gottesdienst die Segnung vollzogen wurde.

Quelle: Grundzüge der Kirchengeschichte Vorarlbergs, Dornbirn 1933, S. 267f, zit. nach "Die geschichtliche Entwicklung der Pfarrgemeinde Nenzing", Günter Schatzmann, Diplomarbeit, Innsbruck 1988, S. 27f.