Die Glocken von Nenzing

Sylvester Lutz stiftete 1764 20 Gulden dafür, daß jeden Donnerstag mit der großen Glocke das "Angsläuten" durchgeführt wurde.

Die Glocken wurden aber auch zu weltlichen Anlässen geläutet. Da gab es das sogenannte "Stürmen" (Strumläuten). Dabei wurden die Glocken in rascher Reihenfolge wahllos und unregelmäßig angezogen. Es war das Zeichen höchster Not, das alle zum Einsatz rief, z. Bsp. bei Feuer oder Hochwasser.

"Für das Sturmläuten mußte der Mesner mit einem Geldbetrag entschädigt werden. ... Im ganzen Land kannte man das 'Wetterläuten'. Sobald ein Gewitter über das Dorf zog, wurde mit einer oder mit mehreren Glocken geläutet. Damals schrieb man den geweihten Glocken große Kraft zu. ... So war die Wetterglocke , die im 1. Weltkrieg abgeliefert werden mußte, bei den Nachbargemeinden gefürchtet. Sobald sie geläutet wurde, sollen die Nachbarorte verängstigt worden sein, das Wetter könnte auf ihre Seite abgedrängt werden."

Quelle: Pfarrbrief 1982, zit. nach "Die geschichtliche Entwicklung der Pfarrgemeinde Nenzing", Günter Schatzmann, Diplomarbeit, Innsbruck 1988, S. 104f.