Das Muttergottesbild

Im Martinskirchlein auf dem rechten Seitenaltar sieht man ein altes, holzgeschnitztes Bild der Muttergottes mit ihrem Kindlein auf dem linken Arm. Ueber das Antlitz Mariens geht von der rechten Stirnseite bis hinab zum Kinn eine tiefe Schramme, wie die Sage erzählt, rührt sie vom Schwerthieb eines Landsknechts her, der vor alter Zeit ins Kirchlein drang. Die Strafe traf den Frevler sogleich, unter der Kirchtüre brach er tot zusammen. - Das Jesukindlein auf dem Arm der Mutter aber hatte sich, als der Rohe den Hieb führte, voll Schrecken abgewandt und so ist es seitdem geblieben. Schon oft versuchte man, das göttliche Kind anders hinzudrehen, daß es wieder zur Mutter blicke, aber immer vergeblich.

Quelle: Anna Hensler, in: Rund um Vorarlberger Gotteshäuser, Heimatbilder aus Geschichte, Legende, Kunst und Brauchtum, Bregenz 1936, S. 48