Die Pestkapellen in Satteins und Göfis

Zur Pestzeit wurden Satteins und Göfis furchtbar heimgesucht. Fast alle Einwohner raffte die Seuche weg.

In Göfis zeigen die Bauern noch heute am Waldrand an entlegener, einsamer Stelle den Pestfriedhof, wo man die Toten aus Furcht vor der Ansteckung begrub, und in der Kapelle nahe bei der Pfarrkirche findet sich ein düsteres, eigentümliches Bild, das von der verhängten Plage meldet, von Schrecken, Tod und Graus.

In Satteins wütete die Pest so stark, daß in einer Nacht eine Kuh an den neunten Erben fiel, und Tag für Tag fuhr der Totengräber mit einem roh gezimmerten Schubkarren durch das Dorf und sammelte die Leichen der Verstorbenen. - Als die Krankheit endlich erlosch, wurden zur Erinnerung an das furchtbare Sterben in das Chorgewölbe der Sebastians-Kapelle im Dorf die zwei Räder des Pestkarrens eingemauert. Noch heute geht das Glockenseil durch deren Naben, und an der Außenseite der Kirche ist ein großes Standbild des Helfers in der Pestnot, des hl. Sebastian.

Quelle: Anna Hensler, in: Rund um Vorarlberger Gotteshäuser, Heimatbilder aus Geschichte, Legende, Kunst und Brauchtum, Bregenz 1936, S. 21