St. Viner in Nüziders
In Nüziders ist ein uraltes Kirchlein, St. Viner auf dem Hügel heißt es in den Urkunden längst verschienener Jahres; jetzt aber steht es tief im Erdboden, so viel Schutt hat der nahe Wildbach zu Tal getragen seit der Zeit, da man es erbaute.
Nach der Sage ist St. Viner die älteste Kirche weit und breit im Lande. Sie stammt noch aus der heidnischen Römerzeit, und in den Tagen der Christenverfolgung war der Gottesdienst im Keller des alten Pfarrhofes nebenan. Dieser ist ein großes, steingebautes Haus und war früher durch einen Bogengang mit der Kirche verbunden. Sein Gemäuer ist nahezu sechs Schuh dick, und in seinem mächtigen Untergeschosse liegen zwei Kellergewölbe übereinander. Im tiefsten, in welches kein Tagesstrahl mehr dringt, kamen die verfolgten Christen zusammen. Noch jetzt zeigt man in der wand mehrere dreieckige Nischen, in welche sie beim Gottesdienst im dunklen unterirdischen Gewölbe ihre Lämpchen stellten.
Quelle: Anna Hensler, in: Rund um Vorarlberger Gotteshäuser, Heimatbilder aus Geschichte, Legende, Kunst und Brauchtum, Bregenz 1936, S. 47