Nächtliches Gelage

Es war amol an Jeger gära am Morgat vor Tag uf dr Alp Bortnum uf dr Passig gse und sei drom scho am Obed bim Vollmo om a nüni z'weg g'ganga. Oder'm Stofel zuehi chäm er zom a dörra, tschudriga Tännele und drom ommi sei äs Plätzli gse, topfeba zwor, aber ganz schworz vertram-plat, daß ma ches Gräsle, ches Hälmle gse hei. Er leg schi nieder und were bei em selb rätig, onder dem Bömle ober Nacht z'blieba.

Om Mitternacht verwach er enermol us am Schlof und sehe s'Nachtvolk uf en zuacho. Do deich er schi bei em selb: „Möt derlei Volch isch ma am gschiedschta ma-niarli und goht a bitzle uf d'Sita."'s Nachtvolk chämm dua a lengeri meh nöcher und nöcher und stelle schi onder em Bömli uf und do fange s'Bömli uf emol a, vom am selb gor liabli ufspiela. Das ei ästli blosed Flöta, äs anders d'Glarinet und eis Zwigli das kli Pfiefli und s'Nachtvolk tanze um das Bömli, daß der Staub nu so davoflaige.

Wia der Jeger do so kurzwilig dam Nachtvolk zualuage, hört er uf emol da Berg ananderno uffa miaua, und wia er schi äs bitzle fürsche bückt und ober da Bühel ohiluagat, siaht er äs ganzas Tschüppile Chatza mit ama greuseliga Gschrei uffa chrabla und jedwedere zücht a Lag lena Wi am Schwanz nohi.

Wo dua dia Fuehr zom Tännele cho sei, hei da Tanz äs End gno und jetzt sei azäpft und igscheicht worda, aber no i Küehtschaggi.

Drüber hei dr Jeger zu em selb g'ment: „As isch zwor net grad a subers Gschierr, a so a Küehtschaggi und decht möcht i, ma brecht mer's au, i wott etlimol Bscheid tua, so han i an Durscht."

Bim Taga seien Nachtvolk und Chatza möt da gleerta Läglena obgfohra und dr Jeger sei dua am Stand zua uf d'Passig. Sellmol hei er aber nüt erwüscht.

Quelle: Nächtliches Gelage, Eine Sage aus Raggal, Vorarlberger Nachrichten, 47, 31.8./1.9.19910, Extra Grosswalsertal, freundliche Zusendung von Franz Elsensohn Juni 2003