DER FELSSTURZ AM BREITENBERG

In alten Zeiten befand sich am Satz, droben auf dem Breitenberg, ein fischreicher See. Eines Nachts erwachten die Bewohner Dornbirns durch ein furchtbares Getöse, das vom Satz herkam.

Als es hell wurde, sahen sie, daß der Felsen heruntergebrochen und der See verschwunden war. In der ganzen Gegend lagen die Fische herum, die alle zu Stein geworden waren. —

Vom Breitenberg fiel einstens ein großer Felsen herunter, machte ein großes Loch in die Ebene und versank in ihm. Aus dieser Öffnung floß alsbald eine Menge kristallklares Wasser hervor, das in wenigen Tagen einen großen und später fischreichen Weiher bildete. Kurz darauf stürzte noch ein Felsen von der Wand, der Tausende von Tannen, samt Erde und Wurzeln, mit sich in die Tiefe riß und in den Weiher fiel. Aber schon am nächsten Tage waren die Felstrümmer und Tannen im unergründlichen Weiher versunken. Kurze Zeit nachher kam noch ein dritter, gewaltiger Bergsturz der großen Schaden an Wiesen und Feldern angerichtet und den Weiher endgültig wieder verschüttet hat. —

Im „Bösen Ried" beim Haslach hört man hin und wieder leises Glockengeläute aus der Tiefe heraufklingen.


Quelle: Walter Weinzierl, Sagen aus Dornbirn, Dornbirn 1968, S. 96