DAS HATELE

Während des dreißigjährigen Krieges wütete die Pest schrecklich in Dornbirn und raffte unzählige Menschen hinweg.

Da kam ein altes Weiblein auf den Gedanken, sich und ihr Hatele im Jauchekasten zu retten. So räumte es denn den alten Jauchekasten aus, nahm Heu und Brot und kroch mit ihrem Hatele in den leeren Kasten, und deckte ihn mit Brettern zu. Dort unten lebte es viele Tage lang mit seinem Geißlein und nährte sich von Milch und Brot.

Als die Pest vorüber war, kamen die geflohenen Einwohner in ihre Häuser zurück. Sie fanden das alte Weiblein mit seiner Geiß im Jauchekasten und nannten fortan ihr Dorf das „Hatlerdorf".


Quelle: Walter Weinzierl, Sagen aus Dornbirn, Dornbirn 1968, S. 80