DER KREASWIRT

Zu Urgroßvaterszeiten hatte das Vieh auf Amenegg sehr viele Warzen und es war geradezu eine Plage, denn man konnte das Vieh nicht richtig striegeln.

Ging eines Tages ein Mann aus dem Bregenzerwald vorbei, man nannte ihn nur den Kreaswirt. Dem klagte man die Plage. Was tat er? — Er verlangte einen Holzbottich und daß man alle Läden und Futterläden schließe. Dann ging er mit dem Holzbottich in den völlig dunklen Stall und kam nach einer Weile mit den unblutigen Warzen im Bottich wieder heraus. Auch das Vieh blutete hernach nicht. —

Außerdem konnte der Kreaswirt, Leuten, die von bösen Geistern geplagt wurden, helfen. Deshalb waren die Geister sehr böse auf ihn und verfolgten ihn, wo sie nur konnten. —

Der Kreaswirt wohnte drinnen in Maltach und arbeitete bei einem Bauern in Winsau. Jeden Abend ging er auf einem Waldweg heim ins Maltach.

Einmal, als er ins Tobel kam, sah er plötzlich den Teufel auf einem Strunk sitzen. Da lief der Kreaswirt, was er nur laufen konnte, seinem Hause zu.

Am andern Morgen ließ sich der Kreaswirt nach Winsau begleiten. Als der Teufel sich nicht sehen ließ, ging er am Abend wieder allein nach Maltach. Da überfiel ihn der Teufel und hängte ihn zuoberst an einer Tanne auf. Auf einer andern Tanne fand man seinen Rock hängen.


Quelle: Walter Weinzierl, Sagen aus Dornbirn, Dornbirn 1968, S. 74