Die Entstehung der Karlskirche in Wien

Im Jahre 1713, also 30 Jahre nach der zweiten Türkenbelagerung, brach in Wien die Pest oder der "schwarze Tod" aus. Es wurden alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern: Die Schulen wurden gesperrt, Ansammlungen von Menschen verboten, ja sogar die Gotteshäuser standen leer. Trotz alledem breitete sich die Pest immer mehr aus und forderte Tausende von Opfern. In dieser Not legte der damalige Kaiser Karl VI. in Gegenwart seines ganzen Hofstaates in der Stephanskirche das feierliche Gelübde ab, zu Ehren des heiligen Karl Borromäus eine herrliche Kirche zu erbauen, wenn Gott die Stadt von der Krankheit befreie. In der Tat nahm die Pest bald darauf auffallend ab und erlosch gänzlich. Der Kaiser erfüllte nun mit freudigem Herzen sein Gelübde und ließ auf der Wieden die prächtige Karlskirche mit ihrer großartigen Kuppel und den beiden Riesensäulen herstellen. Der Bau der Kirche dauerte 21 Jahre. Dieses herrliche Bauwerk ist heute noch eine Zierde Wiens und ist ein beredtes Zeugnis vom Nutzen der Gelübde.

Karlskirche, Wien,  Wolfgang Morscher

Karlskirche Wien
© Wolfgang Morscher, 7. Jänner 2004

Quelle: Spirago, Franz, Beispiel-Sammlung für das christliche Volk, Prag 1918, Nr. 743