Ein Bauer schenkt Kaiser Franz I. tausend Gulden

Der österreichische Kaiser Franz I. (als deutscher Kaiser Franz II.) hatte viele Jahre mit den Franzosen Krieg zu führen und bedurfte deswegen vieler Geldmittel. Seine treuen Untertanen suchten ihn nach Kräften zu unterstützen. Eines Tages kam auch ein schlichter Bauer in die Hofburg zu Wien und verlangte den Kaiser zu sprechen (1793). Der Mann wurde vorgelassen und legte dem Kaiser einen Geldbeutel mit tausend Gulden auf den Tisch, indem er sprach: "Majestät, ich bringe auch etwas." Der Kaiser staunte, daß ein schlichter Mann ein so großes Geschenk brachte, und fragte ihn nach seinem Namen. Der Bauer antwortete: "Majestät, meinen Namen soll niemand wissen" und entfernte sich mit einer tiefen Verbeugung. Der Kaiser schickte ihm dann mehrere Leute nach, die ihn um Namen und Wohnort befragen sollten. Jedoch der Bauer gab ihnen zur Antwort: "Ihr werdet meinen Namen noch um so weniger erfahren, nachdem ich ihn nicht einmal dem Kaiser gesagt habe."

Quelle: Spirago, Franz, Beispiel-Sammlung für das christliche Volk, Prag 1918, Nr. 1223