Das Grafenhaus

Das "Grafenhaus" in der Greinergasse 19 in Nußdorf, jetzt schon alt und verfallen, war früher ein edler, vornehmer Bau und Eigenheim eines reichen Grafen. Der hatte aber des Geldes nicht genug und vermehrte seinen Reichtum auf unerlaubte Weise. In der Nacht, unbeachtet von Dienerschaft und Hausgenossen, stellte er falsche Goldmünzen her. Lang trieb er seine Falschmünzerei, ohne daß man die trübe Quelle seines Reichtums ahnte. Doch der böse Feind freute sich des Verbrechens und wartete nur seine Zeit ab. Dann stand er auf einmal mit teuflischem Grinsen vor dem Grafen. Wilder Schreck fuhr dem Falschmünzer in die Glieder. Nun hatte seine Stunde geschlagen. Am Morgen fand man seine Leiche mit schrecklich verzerrtem Gesicht.

Quelle: Die Sagen und Legenden der Stadt Wien, herausgegeben von Gustav Gugitz, Wien 1952, Nr. 114, S. 126f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Anja Christina Hautzinger, April 2005.