Die Kegelbahn auf dem Stephansturm
Ein Fremder bestieg einmal den Stephansturm, auf dem sich einst eine
Kegelbahn befand, und schob mit dem Türmer Kegel. Er schob so vorzüglich,
daß sein Partner an dem Spiel keine rechte Freude mehr hatte. Da
wünschte sich der Fremde den Teufel zum Spielgenossen, der auch zu
ihrer Überraschung erschien. Der Fremde faßte Mut, und als
er nun wieder auf einen Schub alle neun Kegel getroffen hatte, forderte
er den Teufel auf, dasselbe zu versuchen. Da vernahm man plötzlich
ein mächtiges Donnerrollen und ein höllisches Lachen, wozu eine
kreischende Stimme rief: "Ich habe zehn!" Mitten unter den neun
Kegeln lag der Spieler als Leiche.
Quelle: Die Sagen und Legenden
der Stadt Wien, herausgegeben von Gustav Gugitz, Wien 1952, Nr. 25, S.
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Für SAGEN.at korrekturgelesen von
Anja Christina Hautzinger, April 2005.