Die Sage vom "Stock im Weg" (Ober-St.-Veit)

Alls man schrieb 1115 Jahr,
Allhier ein großer Stock im Wege war,
Das war ein hohler Lindenbaum, hoch wie ein Turm.
Der barg in seinem Bauch ein gift'gen Lindenwurm,
Der reckt die Zung' aus sieben Köpfen raus
Und spie aus sieben Köpfen Feuer aus.
Der fraß den Mann, den Stier, das Kind,
Die Kuh, die Frau und das Gesind.
Und alle beteten zu Gott,
Daß er befrei sie dieser Not!
Da kam von drent der streitbare St. Veit,
Von seiner Einsiedelei war es nicht weit.
Der hat das ††† Teufelsvieh geräuchert und besprengt,
Daß er sogleich sein' sieben Köpf gehängt,
Und durch des Exorzismus Macht
Hat er es glücklich umgebracht.
Der Stock im Weg war nun befreit,
Deß lobt St. Veit man alle Zeit!

Quelle: Die Sagen und Legenden der Stadt Wien, herausgegeben von Gustav Gugitz, Wien 1952, Nr. 11, S. 23f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Anja Christina Hautzinger, April 2005