Das Marienbild in der Feldgasse

In Wien, am Eckhause der Feldgasse, wo diese in die Mariahilfer Hauptstraße mündet, befindet sich ein großes Marienbild, über dessen Ursprung folgendes gesagt wird.

Nachts um zwölf Uhr fuhr an dieser Stelle der Teufel vorbei, und die Tochter eines Fiakers wollte sich davon überzeugen. Als sie nun das Rasseln vernahm, öffnete sie das Fenster und sah hinaus. Sie bekam aber eine solche Ohrfeige, daß sie tot aus dem Fenster fiel, und des Morgens sah man eine schwarze Hand auf ihrer Wange eingedrückt. Das Fenster wurde nun vermauert und das Marienbild an dessen Stelle gemalt. Seit der Zeit hat der Spuk aufgehört.

Ein Bild, das früher an einem Haus "Zur Kohlgränze" auf der Wieden war, soll eine ähnliche Veranlassung gehabt haben. Der Hausherr, der einmal sehen wollte wie der Teufel umfahre, schaute zum Fenster hinaus. Als er aber den Kopf zurückziehen wollte, war er zu groß geworden. Damit er wieder klein werde, gelobte er ein Christusbild.

Quelle: Vernaleken, Theodor, Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich, Wien 1859, S. 103 f.