Die weiße Frau

In der Hofburg zu Wien liegt in einem tiefen Keller ein Schatz versteckt, den die weiße Frau behütet und, man weiß nicht wann, einem Würdigen anvertrauen wird. Sie zeigte sich wiederholt im Kontrollgang. Ihr letztes Erscheinen wird mit dem Tod des Kronprinzen Rudolf und mit der Ermordung der Kaiserin Elisabeth in Verbindung gebracht.

Im Theresianum erschien die weiße Frau einmal einem an Scharlach krank darnieder liegenden Zögling von altem Adel. Der Zögling starb auch bald darauf. Der Torwächter, der die weiße Frau vorbeihuschen sah, verfiel in ein Nervenfieber.

Quelle: Mailly, Anton von, Niederösterreichische Sagen, Leipzig/Gohlis 1926, S. 6