Bündnis mit dem Fluss

Es ist schon sehr sehr lange her, am Rande von Soła gab es einen unübersehbaren Urwald. Da kamen Siedler - Leute ruhige und arbeitsame. Der unberechenbare Fluss überströmte öfter die Küstenwiesen und Felder.  Auf den Hügeln, wo die Leute  eigene Siedlung gebaut haben, herrschte oft Hunger. Die älteren Leute haben festgestellt, dass man mit dem Fluss sich einigen muss.  Wie gesagt, so wurde es auch gemacht. Am 21. August, in der Kupała’s Nacht, sind sie zum Ufer Soła’s gekommen und mit dem Fluss ein Bündnis geschlossen. Sie haben geschworen, dass sie arbeitsam und ruhig leben werden und sich um alles, was in der Nähe lebt, kümmern werden. Und der Fluss wird ihnen dabei helfen.

Es vergingen lange Jahrhunderte. Die Siedlung wurde immer grösser. Auf dem Hügel, rechts von dem Fluss, hat man eine Festung mit einem Schloss gebaut. Soła hat die Leute unterstützt, ihnen ihre Schätze gegeben und sie vor Feinden beschützt.

Es kam das Jahr 1656. Die Schweden haben Polen angegriffen und die Stadt an der Soła ruiniert. Die Leute haben versucht die Stadt und das Schloss aufzubauen. Leider hat Adam Lubowiecki, der in Oświęcim herrschte,  alles Geld, das dafür gesammelt wurde, geklaut. Das war schon zu viel für den Fluss. Das Wasser entwich aus dem Flussbett und zerstörte mit seiner Gewalt das  Schloss. Das Wasser hat die Böschung, das Mauerwerk und viele Gebäude mitgerissen. Alles, was der Fluss viele Jahrhunderte beschützt hat, hat er auf ein Mal zerstört.

Seit dieser Zeit fließt der Fluss durch die Stadt und achtet, ob die Leute das Bündnis einhalten. Ab und zu geht der Fluss über, wenn sich die Einwohner nicht gut verhalten. Soła hat seine Kraft am Anfang des 20. Jahrhundert gezeigt und das letzte Mal vor 10 Jahren.  Manche Einwohner haben sich damals an das Bündnis erinnert, das seine Vorfahren  mit dem Fluss lange her geschlossen haben...

Quelle: Erzählt von Leszek Żak, aus dem Polnischen ins Deutsche übersetzt von Anja Grzejdak.
Email-Zusendung von Anja Grzejdak aus Oświęcim, 8. Dezember 2007.