DIE DÜSSELDORFER RADSCHLÄGER

Nach der Worringer Schlacht zog der Graf Adolf von Berg von dannen mit den Seinigen und gab seinem Freunde und Bundesgenossen, dem Herzog Johann von Brabant, bis Heerdt das Geleit. Da eilte der Graf, noch vor Nacht über den Rhein zu kommen, und sprang als erster vom Floß auf den Kies und lachte im Herzen, wieder daheim zu sein. Und danach führte man sein Roß aufs Ufer. Und es folgten alle anderen Reiter, Troß und Gesinde. Und viele humpelten oder trugen Wunden im Gesicht, alles von der Worringer Schlacht. Und zuletzt brachte man das Pferd des Erzbischofs Sigefried ans Land. Und der hohe Herr schnitt ein immer saureres Gesicht. Da war eine Schar Jungens vom Dorf ans Ufer gelaufen, aus Neugierde auf die Rüstungen und Waffen und Feldzeichen. Da sprach Graf Adolf sie lachend vom Pferde an: «Wißt ihr nichts Lustiges, ihr Rabauen?», denn die finsteren Mienen des Kölners behagten ihm nicht an dem schönen Sommerabend und dachte ihn aufzuheitern. Und alsobald fingen die Knaben an, auf den Händen zu laufen und Purzelbäume zu schlagen. Und drehten sich so vor ihnen her, bis zu den ersten Häusern. Darob hielten sich Graf Adolf und die Seinigen die Seiten vor Lachen. Nur der Kölner blieb stumm und ernst. Und seit der Zeit pflegten die Kinder in Düsseldorf Rad zu schlagen und Kunststückchen zu machen vor den Fremden.


Quelle: Gerhard und Kleeblatt 1926, S. 27, Nr. 12 (nach H. Eulenberg, Die Erhebung Düsseldorfs zur Stadt, Düsseldorf 1910)
aus: Historische Sagen, Leander Petzoldt, Schorndorf 2001, Nr. 76, S. 49