DER BIRNBAUM AUF DEM KIRCHHOFE ZU RIBBECK

Auf dem Kirchhofe zu Ribbeck steht auf der südwestlichen Seite der Kirche ein gewaltiger wilder Birnbaum, ein Knödelbaum, wie die Leute einen solchen in der Mark nennen; der ist aus einem Grabe herausgewachsen. Das soll nämlich so zusammenhängen: Der alte Herr von Ribbeck, der da begraben liegt, war ein großer Kinderfreund und hatte immer etwas für die Kinder in der Tasche. Besonders liebte er Birnen, und wenn diese reif waren, ging kein Junge oder Mädchen bei ihm unbeschenkt vorbei. Als er nun starb, da dauerte es nicht lange, so kam ein Reis eines Birnbaumes aus seinem Grabe hervor, das wurde bald zu einem stattlichen Baum, der reichlich Früchte trug. Man glaubte allgemein, der alte Herr habe noch, wie er begraben worden, eine Birne in der Tasche gehabt, und ein Kern derselben habe so wunderbar Wurzel getrieben, damit es der Dorfjugend auch nach seinem Tode nicht an Birnen fehle. (Mark Brandenburg)


Quelle: Schwartz o. J., S. 51, Nr. 28. E: Friedel, Reg.rat, A: Schwartz, O: Ribbek.
aus: Historische Sagen, Leander Petzoldt, Schorndorf 2001, Nr. 80, S. 50