Ein Schwabenstreich.
Ruhmwürdig ist die Courage, welche jener teutsche Soldat gehabt,
in dem Kriegsheere Barbarossae; dieser tapfere Alemann und Schwab konnte
wegen seines abgematteten Pferds der Armee nicht folgen, hatte also ziemlich
weit nach derselben seinen müden Schimmel an dem Zaum geführt,
ganz alleinig, dem aber fünfzig starke Türken begegneten, vor
welchen er sich allein ganz nicht entsetzt, sondern mit einer Hand sein
Roß gehalten, mit der andern also gefochten und einen solchen Streich
geführt, daß er einem Türken vom Kopf hinab den ganzen
Leib, auch durch den Sattel, bis auf die Haut des Pferds voneinander zerspalten,
ob welchem die andere der Gestalten erschrocken, daß sie eilends
die Flucht genommen: dergleichen tapfere Courage gebühren einem rechtschaffenen
Soldaten.
Quelle: Abraham a
Santa Clara, Auff auff ihr Christen, 1683 (von der Leyen und Höttges
1933, S. 47, Nr. 36).
aus: Leander Petzoldt, Historische Sagen, Mit Anmerkungen und Erläuterungen,
Band II, Baltmannsweiler 2001, Nr. 612, S. 132.