Die Hasel

Vor einer Hollerstaude und einem Haselstrauche soll man den Hut rücken, weil sie etwas gar Edles sind.

In die Haselstaude schlägt der Blitz nicht ein. Deswegen kann man sich bei einem Donnerwetter sicher unter ihr unterstellen.

Wenn man eine Weißhaselrute während der Mette in die Kirche bringt, so wird sie eine Schwärrute (Beschwörungsrute), welche sich dorthin neigt, wo ein Schatz oder ein Stallzauber vergraben ist. Die Bisawitter (Jesuiten) verstehen es, mit der Schwörrute vergrabene Schätze zu finden.

Ein einjähriger Trieb einer Weißhaselstaude, am Sonnwendtag (24. Juni) vor Sonnenaufgang geschnitten, ist eine Wünschelrute. „Wo eine Haselstaude mit Ispeln (Misteln) steht, dort ist ein Schatz vergraben," sagen die Leute in Grünau.

Die Misteln der Haselstaude werden gedörrt und zu einem Pulver zerrieben, das sehr gut ist gegen die hinfallende Krankheit. Sie sind aber sehr selten.

Wie die Mistel, welche auf der Hasel wächst, besondere Heilkraft hat, so hat auch jeder Baum, der auf einem anderen Baume wächst, besondere Heilkraft.

Quelle: Sagenreise ins Pielachtal, Sagen, Erzählungen, Geschichten - aus dem reichen Sagenschatz des Pater Willibald Leeb. Zusammengestellt und herausgegeben von der Arbeitsgruppe Heimatforschung im Verein für Dorferneuerung in Hofstetten und Grünau. Text: ca 1900.
Von Gerhard Hager, Verein für Dorferneuerung, 3202 Hofstetten-Grünau, freundlicherweise für SAGEN.at zur Verfügung gestellt.