Iamos der Seher
Am Ufer des Alpheios vereinen sich Euadne, die am arkadischen Königshof
aufgewachsenen Tochter des Poseidon und der Pitane, einer Tochter des
Flussgottes Eurotas, und Apoll. Die Verbindung bleibt nicht ohne Folgen.
In der Geborgenheit des Schilfes bringt Euadne den Knaben Iamos zur Welt.
Schlangen ernähren das am Fluß des Kronoshügels versteckte
Kind, das später bei der Mutter aufwachsen kann. Iamos bittet seinen
Großvater Poseidon und seinen Vater Apoll um eine die Mernschen
förderne Aufgabe. Daraufhin unterweist ihn Apoll in Delphi in der
Seherkunst. Zusammen mit Herakles gründet Apoll das Heiligtum in
Olympia zu Ehren ihres gemeinsamen Vaters Zeus als Wirkungstätte
für Iamos. Er soll seine Tätigkeit erst ausüben, wenn Herakles
die überaus menschenreiche Feier und die Wettkämpfe in Olympia
begründet hat. Iamos und seine Nachkommen lesen aus den Flammen des
Opferfeuers die göttlichen Zeichen. Später tritt das Sehergeschlecht
der Klytiaden den Iamiden zur Seite.
Quelle: Rosemarie Günther, Olympia, Kult und Spiele in der Antike, Darmstadt 2004, S. 24f.