449. Der Äulihund.

Am tiefen Thurbett zwischen Kengelbach und Loretto liegt das Äuli, ein einsames Gehöfte.

Zwei Bauern stritten sich hier einst um die Grenzen ihrer Weiden und Wiesen. Sie starben unversöhnt. Aber derjenige, der den andern übervorteilen wollte, fand die Ruhe nicht. Fußgänger, die von Kengelbach nach Lichtensteig in die Frühmesse gingen, sahen im Äuli vor dem Betläuten oft einen häßlichen Hund auf der streitigen Grenze auf- und ablaufen. Die Väter Kapuziner von Wil haben dann den Platz benediziert; seither ist der Hund nicht mehr gesehen worden.
M. T. Grünenfelder.

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 449, S. 264
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