64. Der Bettenhund

In der "Betten", wo ein Bächlein die Gemeinden Rebstein und Marbach scheidet, sah man früher den Bettenhund mit weit herabhängender Zunge, feurigen Augen und einem langen Schwanze. Am Steg, der aus zwei Brettern bestand, erschien das Tier, und es begleitete den nächtlichen Wanderer bis zum großen Kirschbaum vor dem Unterdorfe. Einen Frevler, der den Hund rief, begleitete dieser sogar bis zur Haustüre. Ein höchst unangenehmer Begleiter, wenn er auch keinem Menschen ein Leid zufügte! Von der gegenwärtigen Generation hat ihn niemand mehr gesehen.
J. U. Büchel.

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 64, S. 29
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, April 2005.