222. Die Goldstitze

Ein Venedigermannli erschien plötzlich ob Valens an den Grauen Hörnern, wo es unter eine goldtropfende Quelle eine "Stitze" hinstellte, die es im folgenden Jahr voll abholte. Als es das letzte Mal kam, hieß es "ob dem Brudermatt", bei Vadura, wo es einzukehren und zu übernachten pflegte, einen mitkommen. Es ging die schroffen Wände hinauf, wo man sonst keinen Fuß absetzen konnte; das Mannli zeigte dem Begleiter die Goldstelle, verbot ihm aber beim Weggehen das Zurückblicken. Der Mann fand das sonderbar und schaute zurück; darum konnte er trotz alles Suchens später die Quelle nicht mehr auffinden.
Dr. Henne Am Rhyn, Deutsche Volkssage.

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 222, S. 109f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, Juni 2005.