86. Hi, in Gottes Namen

Auf der alten Landstraße, die beim Schlosse Forsteck vorbeiführt, ging das Fuhrwerken vor Zeiten sehr mühsam, und es brauchte für Fuhrmann und Pferde viel Geduld. Wenn aber ein Fuhrwerk fast nicht mehr vorwärtskommen konnte und der Fuhrmann mit Fluchen, Schimpfen und Dreinschlagen sich helfen wollte, so stellte sich ein roter, zottiger Hund vor die Pferde und fing schauerlich zu bellen an, so daß die Pferde sich aufbäumten. Dann ging's gar nicht mehr, und die Eulen im nahen Walde schienen mit ihrem "Wick, Wick" und "Puhu, Puhu" den Fuhrmann noch wacker auszulachen.

Kam aber der Fuhrmann zur Ruhe und Besinnung, sagte er ein frommes Wort:

"Hi, i Gotts Name",

und hatte er zugleich den Mut, den Hund mit der Peitsche abzuwehren, so hatte der Spuk ein Ende. Die Rosse zogen frisch an und überwanden ohne Störung die Steigung des Fahrweges.
J. Göldi

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 86, S. 39f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, April 2005.