363. Irrlichter,

die nach dem Volksglauben als „fürige Manne" ihren nächtlichen Tanz ausführen, weil sie bei Lebzeiten Grenzsteine gerückt und so ihre Nachbarn bestohlen haben, gab es ums Jahr 1800 in der Linthgegend zur Genüge. Ein alter Wallenstadter Bürger erzählt, daß er solche in seiner Jugend selbst noch gesehen habe. Das wird man ihm auch aufs Wort glauben sollen; wenigstens fehlte es an Sümpfen nicht, aus denen die leicht entzündlichen Wasserstoffgase aufsteigen, denen diese Lichter ihre Entstehung verdanken, was allerdings wieder ernstlich bestritten wird. Neuere Physiker behaupten, daß auch die Irrlichter, wie aller Geisterspuk, auf bloßer Täuschung der Sinne beruhen.

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 363, S. 205
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, November 2005.