51. Die Mutter Gottes

Die Franzosen entwendeten in ihrem Übermut die Mutter Gottes aus der Kirche und schlugen sie auf den Streichmähdern in den Torfboden ein, den Kopf abwärts. Seither hört man dort, besonders in der heiligen Zeit, ein lautes Klopfen: "Bum, bum!" Die Frevler büßen ihre ruchlose Tat.

Die Streichmähder sind übrigens auch ein berüchtigter Hexenplatz. Da kann man im Gras die Kreise deutlich sehen, wo die Unholdinnen ihre Tänze abgehalten. An den Bäumen hangen auch oft noch Fetzen von Schürzen, Röcken und Hosen, die deutlich genug anzeigen, daß es da toll zugeht.
J. J. Sonderegger.

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 51, S. 24f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, April 2005.