428. Der Schatz.

Auf der Alp Wolzen wachsen in einem Loche Blümchen, wie man sie sonst nirgends finden kann. An dieser Stelle liegt ein Schatz vergraben, den allerdings der Böse selber hütet und der darum nicht leicht zu erlangen ist.

Einst kam eine Jungfrau zum Sennen und bat ihn um ein bißchen Milch, Er entsprach dem Wunsche. Dann bat sie, er solle sie begleiten. Sie führte den Mann an die Stelle, wo der Schatz lag. Den sollte er heben, indem er das Hündchen dreimal schlug, das auf dem Kasten saß. Er schlug einmal; da wurde das Hündchen riesengroß. Der Mann erschrak und wich zurück. Nun hörte er einen lauten Knall und hernach das Weinen der Jungfrau. — Alles war verschwunden.                                                               
E. Höhener.

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 428, S. 254
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