353. Triefaugen

Christian Gall, ein Bärschner, machte sich eines Abends spät von der Alp Malun auf den Heimweg. Drunten auf Forkels hörte er von weit droben aus der Gegend vom Isenberg einen sonderbaren, unschönen, etwas kreischenden Jauchzer abgeben. Er antwortete mit einem in seiner Meinung weit gelungneren. Doch dieser wurde ihm übel belohnt; am andern Morgen beim Erwachen hatte er blutunterlaufene Triefaugen und behielt sie sein Leben lang.
O. Giger.

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 353, S. 198
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, November 2005.