Die Ritter im Ägerisee

Bei der mörderischen Schlacht am Morgarten verloren unzählige Ritter aus dem österreichischen Heere ihr blutjunges Leben. Viele, die dem dröhnenden Hieb der eidgenössischen Halbarten entrannen, fanden in den Wellen des kalten Ägerisees ihr Grab.

Am Jahrestag der Schlacht wirbelt nun der See auf wie ein siedender Kessel und seine Fluten färben sich rot wie Blut. Den roten Wellen entsteigt eine Riesenschar gewappneter Ritter auf ihren Streithengsten. Allen voran reitet der schwarze Tod mit Sanduhr und Hippe. In sausendem Galopp stürmt dann die wilde Schar den Ufern des Sees entlang, bis die Kirche von Oberägeri die erste Nachtstunde ankündet. Dann muß die Geisterschar auf den Seegrund zurück und dort warten, bis der Jahrestag ihres Wassertodes wiederum anbricht.

Quelle: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955, S. 38