Die Toten vom Gubel

Während dem schlimmen Reformationskrieg wollten die Zürcher nach alten Aussagen gegen die Gnadenstätte im Finstern Walde ziehen. Am Gubel wurden sie von einem tapfern Häuflein Zuger unter dem Kommando von Christian Iten aus dem Ägerital geschlagen. Man erzählt, daß die Muttergottes von Einsiedeln in der Gnadenkapelle verschwunden sei und dem kleinen Streithaufen als große Helferin voranschwebte. Auf dem Gubel wohnte später ein Waldbruder. Dieser erhielt einstens von einem Zürcher Besuch und über diese Begegnung berichtete der Zürcher daheim folgende Geschichte:

Nach der blutigen Schlacht am Abhang des Gubel seien die Toten auf dem Kampffelde begraben worden.

In der Eile hätte man die entzweiten Parteigänger miteinander bestattet. Jetzt aber kämen alle Jahre weiße, gebleichte Totenbeine aus der Erde hervor. Diese stammten von den gefallenen Zugern, die bei den Zürchern keine Ruhe fänden und daher vom Waldbruder gesondert eine stille Ruhestätte fänden, da er diese in ein eigenes Grab lege und sie dort zur ewigen Ruhe bestatte.

Quelle: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955, S. 48