Der Teufelsstein

Als der Weihbischof von Konstanz die kleine Kapelle in Oberwil zu Ehren des heiligen Bischofs Niklaus gesegnet hatte, herrschte große Freude unter den frommen Oberwiler Bauern. Der holperige Kirchweg nach Zug war des Werktags doch zu weit gewesen und nun hatten sie ein eigenes Gotteshaus. Nur einer hatte nicht Freude an dem schmucken Kirchlein und das war der Teufel. An einem schönen Maimorgen kam der Böse vom Geißboden her und vom Waldrande schaute er voll Ingrimm auf das weiße Kirchlein herunter. Schäumend vor wildem Zorn und Haß rief der Teufel aus: Oberwiler, euere Kapelle sollt ihr nicht mehr länger haben, mit diesem gewaltigen Felsblock will ich sie in Grund und Boden hineinstampfen! - Mit diesen fluchenden Worten ergriff er einen gewaltigen Stein, stemmte ihn in die Höhe und wollte ihn auf das Oberwiler Kapellchen hinabschleudern. Doch, da ertönte plötzlich vom kleinen Kirchtürmchen die feierliche Wandlungsglocke. Der Ton des Glöckleins entriß dem Bösen seine Kraft und wütend warf der Teufel den Stein zu Boden, daß er tief in das Erdreich hineinfuhr.

Noch heute liegt der Teufelsstein im Walde und aufmerksame Besucher haben schon die Fingerabdrücke des Bösen auf dem massigen Stein gefunden.

Quelle: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955, S. 44