Die Viehverderberin

Von einer andern Hexe, der Margreth Eisener von Menzingen, raunte man sich unheimliche Dinge im Zugerland. Auf dem Zugerberg war ein einfacher Bauersmann, namens Heinrich Uhr. Er arbeitete auf seinem Heimwesen und war glücklich und zufrieden. Eines Tages kam die Zuger Hexe zu ihm und trat freundlich in den dunklen Stall. Als sie den großen Stier, den größten Stolz des Bauern, sah, streichelte sie ihn mit ihren Händen. Das Tier wurde sofort unruhig, der Leib schwoll an und am andern Tage verendete das Tier. Die Hexe hatte ihn mit ihren Händen verdorben.

Man scheute die Hexe, denn sie konnte nicht nur dem Vieh, sondern auch den Menschen Schaden zufügen. Die junge Tochter eines gewissen Ruedi Acklin ging einst bei der Hexe vorbei, diese griff dem ahnungslosen Mädchen mit ihren verderbenbringenden Händen in die schönen Haare und daraufhin gingen dem Zugermädchen restlos alle Haare aus.

Quelle: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955, S. 109