DAS WILDE FEUER

In Nieder-Tiefenbach wütete einst eine Feuersbrunst. Während des Brandes sahen die Leute, wie an den "Mösern" ein wildes Feuer (man erkennt es an der unruhig flackernden fackelförmigen Flamme), gegen das Dorf heranzog. Darob gerieten die Leute in große Aufregung. Denn löscht man das Feuer nicht durch Besprengen mit geweihtem Wasser oder mit roher Milch, so vereinigt sich das wilde Feuer mit dem natürlichen und dann ist jede Aussicht auf Dämpfung geschwunden.

Anmerkung: Wildes: eine unruhig flackernde, fackelförmige Flamme;
Möser: Moos, Moor;

Quelle: Tschinkel, Gottscheer Volkskunde: Zeitschrift für österreichische Volkskunde 15, 1909, 172;
Aus: Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 26, Seite 21f.