DER KRIEMHILTE - GRABEN

Dieser liegt am Türlersee im Kanton Zürich in der Richtung nach Heferschwil. Dort hörte man folgende Sage erzählen:

Die Einwohner von Heferschwil hatten einst Kriemhilt, die Hexe, die am Türlersee wohnte, erzürnt. Sie schwur, sich zu rächen, den See abzugraben und das Wasser über die Felder von Heferschwil hinzuleiten. Sie begann den Durchstich durch einen kleinen Berg, der zwischen dem See und jenem Weiler lag, mit einer Schaufel, so groß wie ein Tenntor. Sie hatte bereits einen langen Graben gemacht, etwa 200 Fuß lang, allein sie hatte geschworen, sie wolle den See abgraben, Gott zulieb oder zuleid. Darob ergrimmte Gott, erregte einen gewaltigen Sturm, zerbrach ihre Schaufel und ließ sie durch den Sturmwind fortreißen bis auf Vrenelis Gärtli am Glärnisch, einem Berg, der sich von dieser Stelle aufs schönste dem Auge darbietet.

(Mündlich)

Quelle: Theodor Vernaleken, Alpensagen - Volksüberlieferungen aus der Schweiz, aus Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, Salzburg, Ober- und Niederösterreich, Wien 1858