MUNDART DER ÖSTERREICHER
oder Kern ächt österreichischer
Phrasen und Redensarten
Von A bis Z.
Joseph Sonnleitner, Wien
1811
Texterfassung: © Wolfgang Morscher
Ba | das Grußzeichen der Kinder, wozu sie gewöhnlich den Laut Lah! von sich geben. Mach an Ba ! grüße die Leute ! Mein Ba an ihrn Herrn ! meine Empfehlung an ihren Gemahl ! | |
Baba | Papa. | |
Babbnfaltel | ein dummer Mensch, der zugleich eine trotzige finstere Mine macht. | |
Bacherln | pissen, besonders von Kindern. | |
Bachl | ein kleiner Bach. | |
Bachlöanl | ein erzplumper Kerl. | |
Bachstelzn | Bachstelze, eigentlich ein schmächtiger Vogel, ein sehr hagerer Mensch. | |
Bacht | das Gebäcke. Wenn es an einem Orte ärgerlich, besonders unzüchtig zugeht, sagt man: dort gehts, bei der (dieser) gehts Bacht. | |
Bad | s'Bad ausgiessn, für andere allein büssen; s'Bad gsögnen, einen gutenErfolg des Bades wünschen; an s'Bad haß machn, einem das Bad heiß, einem Angst machen. | |
Bader | Wundarzt. | |
Badhur | eine der schlechtesten Huren. | |
Badwaschl | der Aufwärter im Bade. | |
Baff ! | ein Ausruf, um anzuzeigen, daß etwas plötzlich und unvermuthet geschehen. I habn no gsögn, und baff ! is er da glögn, ich sah ihn noch, und plötzlich lag er darnieder. | |
Bagaschi | Lumpenpack, ein Pack herumgelaufene, nichts werthe Leute. | |
Bagadellerl | ein unbedeutender Kerl. | |
Bagaschirli | possirlich. | |
Balawatsch | eine Verwirrung, oder ein aus Unvorsichtigkeit oder vorsätzlich verursachtes Mißverständnis. er hat an rechten Balawatsch gmacht. | |
Balbierer | Barbier, balbieren, barbieren; den hams balbiert, den haben sie geprellt. | |
Balg | Er halt (hält) was auf sein Balg, er pflegt sich, läßt sich wohl geschehen. das Kind is a Balg, es ist ein loses, zu lebhaftes Kind. | |
Balken (sich) | den Balg, die Hautablegen. Die Arbes balken si, die Erbsen treten aus der Schaale. | |
Balln spieln | mit an Balln spieln, mit ihm vornehmen, was man will. A Balln Papier, 10 Riße. | |
Balmkatzl | die Blüthenknospen der Palmen, Weiden, Erlen u. s. w. | |
Balsam | das is a Balsam von an Flögel, das ist ein erzgrober Flegel. | |
Bamarandschen | Pomeranzen. | |
Bambaledsch | eine meistens aus Fetzen gemachte Puppe zum Spielen. Auch schlimme und häßliche Kinder nennt man so. | |
Bamsti | bamstig, ausgestopft, voll; von Bams, einem ausgestopften Sitze, oder einem dicken vollhaarigen Felle auf dem Sitze eines Sattels. Da Radi is bamsti, der Rettig ist holzig. Einen unbehülflichen Menschen nennt man so. | |
Band | Band. Es ist nur Haut und Ban an ihm, er ist so mager. Bei Stan und Ban, bei Stein und Bein. | |
Banda | Bande. Das Regiment hat a Banda, ein Chor von Blasinstrumenten Komödiantenbanda, Truppe, Rauberbanda, Horde. | |
Bandl | si hatn an Bandl, sie führt ihn am Schnürchen, gängelt ihn. | |
Bandeln | unter einander knüpfen. Er hat si mit ihr verbandelt, eingelassen. Er verbandelt alle Leut, bringt sie in verwickelte Verhältnisse. Auch: er macht Bandlereyen. Bandelwurm, der Bandwurm. | |
Bändinga | bändigen; er is nöt zum bändinga, er ist unbändig; gewöhnlich von schlimmen Kindern. | |
Bank | Er schiebt alls auf d'lange Bank, er verzögert alles, nimmt alles erst spät vor. | |
Bankert | Bastard. Du Bankert! sagt man zu einem sehr lebhaften, auch zu einem bösen Kinde. | |
Banschradi | aus dem man nicht klug werden, wovon man den Erfolg noch nicht bestimmt voraussehen kann. Der Mensch ist bamschradi, der Fall ist banschradi. | |
Bantsch | eine Speise, in der alles gegen die Kochkunst untereinander gekocht worden; das is a rechter Bantsch. Ein verwickelter Handel; er hat an Bantsch gmacht; auch: er macht Bantschereyen, oder er bantscht. Wenn ein Kind unflätig ist, so sagt man: es bantsch. Ein artiges kleines Kind nennt man einen lieben Bantsch, oder ein Bantschrl. | |
Barhapat | mit unbedecktem Kopfe, barhäupti, wie barfuß. | |
Barmherzig | A barmherziger Gspaß, ein schaaler Scherz. Barmherzige Schwester, eine Hure. A Barmherziger, ein barmherziger Bruder. | |
Barocken | Perücke. Barockenhansel, ein Mann, der sich das Haar stutzermäßig kräuseln läßt. | |
Baron ausn Ratznstadl | (so heißt eine Gegend in den Vorstädten Wiens) ein Windbeutel, ein armer Großsprecher. | |
Bart | Er lacht in sein Bart, er lacht verstohlen. I wir ims in Bart eini sagn, ich werde es ihm in den Bart hinein, tüchtig und unverhohlen sagen. Auch: in Bart eini ribbeln, in den Bart einreiben. Es wachst ihm der Bart, er fängt an, eigenwillig zu werden. | |
Bartscheerer | Schimpfnahme der Barbierer. | |
Bartwisch | Borstenbesen. | |
Barzen | er barzt si, er macht allerley, vorzüglich affektierte, oder stolze Geberden. | |
Baschen | Klatschen. In der Komödi habens viel bascht. I lasn baschn, ich laß ihn handeln, wie er will, ich laß ihn durchkommen. Baschhand, ein Handschlag der Kinder. Er liagt, daß 's bascht, er lügt, daß es pascht, klatscht, sehr merklich. | |
Baseln | verschiedene kleine Handarbeiten verrichten. Er baselt den ganzen Tag; er hat allaweil was z'baseln; er is a Basler; er hat seine Baslereyen. | |
Bassen | 1) ungeduldig warten; i baß schon a Stund, ich warte schon eine Stunde. Daher aufbassen, abassen. 2) Im Kartenspiele ein Spiel nicht mitmachen, je passe, i baß. | |
Bassirn | mit gehn. Der Tag bassirt, der Tag geht mit, ist ziemlich hübsch. | |
Batsch | ein träger, energieloser, zum Theil auch dummer Mensch. | |
Batschen | Schuhe von Filz, Tuch u. s. w., die man aus Bequemlichkeit im Hause oder über die ledernen Schuhe im schmutzigen Wetter trägt, um die Füsse vor Nässe zu schützen, oder das Ausglitschen zu vermeiden. | |
Batschen | ein Wanst, Schmerbauch. Si hat die Batschn voll, sie ist schwanger. | |
Batschen | patschen, im Kothe daher gehen. Er batscht durch alli Lacken, der tritt frisch darauf duch alles Strassenkoth, alle Lacken. | |
Batscherl | kleine Hand, kleine Hände. Hibschi Batscherl, hübsche Händchen. | |
Batts | die Beitze; an die Batts nehma, einen in die Beitze nehmen, in die Enge treiben. | |
Batzn | eine Schlafhaube, auch manchmal eine Mütze. | |
Batzn, sich | zuweilen anstatt barzen. Wenn ein Mädchen den Hals zurück, und die Brust hervor wirft, sagt man: si batzt si. | |
Bäuchl | Er krigt a Bäuchl, er wird stark, es wachst ihm ein Wanst. | |
Bauchweh | Schmerzen im Bauch, Grimmen. Einen verzärtelten Menschen, dem jedes Lüftchen schadet, pflegt man einen Bauchweh zu nennen. | |
Bauer | Du grober Bauer, du grober Mensch. Bauersmann statt Bauer, Landmann. Si sitzt da, wia a Bauernbraut, sie läßt sich bedienen, ohne auch nur eine Kleinigkeit selbst zu thun. Bauerbumpf, ein grober unbehilflicher Mensch. | |
Baunzen | böse Kinder. | |
Baweladschen | die hölzerne, erhöhte Unterabtheilung eines Gemaches. | |
Bedacht | i bin darauf bedacht, ich habe darauf Acht. Er is a bedachter Man, ein Mann, der bedächtig handelt, auch schon ältlicher Mann. Auch bedagt, betagt. | |
Bedanken | i bedank mi, ich danke, Sprichwort; da bedank i mi dafür, davor dank ich, das nehme ich nicht an, das thu ich nicht. | |
Bedarkeln | beschmutzen. Er hatn bedarkelt, er hat ihn betrogen. | |
Bedauern | dauern. Er bedauert mi, er dauert mich. | |
Bedeln | betteln; bidn und bedeln, unablässig bitten. | |
Bedlkotter | Gefängnis der Bettler. | |
Bedirfti | bedürftig. Einen Menschen, der nicht viel Werth hat, nennt man ironisch, ehrenbedirfti, ehrenbedürftig. | |
Bedöana | bedienen. Den habns bedöant, den haben sie bedient, geprellt. | |
Bedufft | betroffen, niedergeschlagen. Er war ganz bedufft driber, er war darüber ganz betroffen. | |
Befehl | Empfehlung; an schön Befehl an ihren Vatern, eine freundschäftliche Empfehlung an ihren Vater. | |
Befreint | befreundet, verwandt. | |
Begehn | Er hat a schöni Handlung beganga. Sonst wird dieses Wort nur bey Verbrechen, Fehlern gebraucht. | |
Begern | begehren. Er begert die Uhr an mir, er fordert sie von mir. Was is dein Begern ? was verlangst du ? | |
Begiari | begierig, anstatt neugierig. | |
Begrafen | er begraft si, läßt sich's wohl schmecken; auch metaphorisch: er läßt sich wohl geschehen. | |
Begröbnuß | die Begräbniß, das Begräbniß, das Leichenbegängniß. | |
Begucken | genau beschauen. | |
Beichten | seine Fehler umständlich bekennen. Er muaß ma beichten, er muß mir alles eingestehen. Beichtspiegel, eigentlich das Sündenregister zum Behuf der Ohrenbeicht, nennt man im Scherze einen Menschen, der sehr viele, nicht eben sehr schädliche Fehler hat. | |
Beideln | beiteln, rütteln, den Schopf beideln, den Kopf durch Ergreifung des Haupthaares rütteln. Der Wagen beitelt an d' Seel aus, dieser Wagen stoßt einem die Seele aus dem Leibe. | |
Beifallen | einfallen. Mir fallt sein Nam nöt bei, mir fällt sein Nahme nicht ein, ich erinnere mich seines Nahmens nicht. | |
Beugürtl | ein Gürtl, den man um den Leib hat, um z. B. Geld darin zu verwahren. | |
Beikommen | 1) In den Sinn kommen; das kumt mar nöt bei, das kömme mir nicht in den Sinn. 2) Näher kommen: man kan ihm nöt beikumma, man kann ihm nicht beykommen, er beschützt sich physisch und moralisch. | |
Beyleufi | beyläufig. | |
Beilögn | friedlich abthun. | |
Beischl | Lungen, oder Eingeweide überhaupt. Sein Beischl is rogli, seine Lunge ist locker, er hat keine feste Zunge. Beischlsuppe, Suppe vom zerstossenen Eingeweide des Karpfs. | |
Beißn | beissen; er hat in an sauren Apfel bissen, sich etwas Herbes gefallen lassen. Sö beissen auf anander, sie beissen auf einander, sagen sich bittere Dinge. Er hat ins Grab bissen, er ist gestorben. Er hat nix znagen und nix zbeissen, er hat nichts. Das kan i nöt beissen, das behagt mir nicht, das kann ich nicht vertragen. Ma möcht si in d' Zunga beissen, man möchte sich vor lachen in die Zunge beissen. Beißzangen nennt man ein böses, zänkisches Weib. | |
Bekennt | anstatt bekannt, ist sehr gewöhnlich; so auch a Bekennter, a Bekendschaft. | |
Bekummen | bekommen, anschlagen; wohl bekums, wohl beomme es (nach Tische.) | |
Belassen | lassen; i kanns dabei belassen, ich kann es dabey bewenden lassen. | |
Beluxen | beluchsen, übervortheilen, durch List; vom Luchse. | |
Belzen | i hab im ani aufi belzt, ich hab' ihm eine (Maulschelle) versetzt. | |
Bemmer | ein verwilderter Mensch, auf den nichts Eindruck macht. | |
Bempern | heftig klopfen. Di Kupferschmied bempern, die Kupferschmiede klopfen, hammmern den ganzen Tag. | |
Benzen | immerwährend tadeln, und ausschelten. Er benzt den ganzen Tag an ihr, er hat den ganzen Tag etwas an ihr zu tadeln. | |
Berödn | bereden. I muaß das berödn, ich muß das bereden, ich kann es nicht hingehen lassen, ohne laut zu bemerken, daß es fehlerhaft sey. | |
Berichten | er is schlecht bericht, ist schlecht falsch unterrichtet. | |
Berchab | bergab. Es geht mit ihm berchab, er geht im Vermögen zu Grunde, sein Leben geht zu Grunde. | |
Bersten | Das ist zum Bersten, das ist so komisch, daß man vor Lachen bersten möchte. | |
Beruan | ruhen. Das las i beruan, das laß ich beruhen, ich laß es ungestört, wie es ist. | |
Beschti | Bestie. Beschtialisch, sehr, bei bösen, oder überhaupt unangenehmen Dingen. Er sauft, er stinkt beschtialisch. Beschti, der Schimpfnahme einer betrügerischen oder überhaupt lüderlichen Magd; öfter auch ein neckendes Scheltwort der gemeinsten Classe, um die Listigkeit zu bezeichnen. | |
Betriagn | betrügen, oft statt täuschen. I betriag mi nöt, ich betrüge, täusche mich nicht. | |
Bevor | statt zuvor. Bevor thuan, zuvor thun in etwas. | |
Bewarn | bewar mi der Himmel, der Himmel schütze mich davor; ist sehr gewöhnlich. | |
Bhaust | behaust. Er is a bhauster Burger, er ist ein Bürger und hat ein Haus. | |
Bhelfen | behelfen. Er bhülft si, er behilft sich. | |
Biawerei | Büberey, Possen, Jugendstreiche. | |
Biaßn | büssen, und der Name eines Gemüses. | |
Bibbn | die Röhre, durch die man den Wein aus dem Faße läßt. | |
Biberln | langsam trinken. Er biberlt gern, er trinkt so still fort, von bibere, trinken. | |
Bickn | kleben. Er bleibt überall bickn, er kommt nirgends mehr fort, ist nirgends von der Stelle zu bringen. | |
Biffl | Büffel, Büffelochs, ein sehr grober Mensch. | |
Biglem | schwer zu bekommen. Das Obst ist heuer biglem. | |
Bigott | ist sehr gewöhnlich. | |
Bimband | Bindband, Angebinde zum Namenstag u. s. w. | |
Bin | Bühne. Er steht auf der Bin, am Pranger. | |
Bindel | eine Halskrause ohne Falten, gewöhnlich steif, wie sie der Soldat trägt. | |
Binder | Böttcher. | |
Binten | Halsbinde. | |
Binten | binden. Ma wird dir nöt alls auf d'Nasen binten, man wird dir nicht alles anvertrauen. I bin nöt bunten, nicht verpflichtet. | |
Bir | Bierhäusel, schlechte Bierschenke; Birhäuslmensch, Kellnerin, Vortänzerin, und Hur an solchen Orten. | |
Bir blempern | Bier saufen. Birversilberer, der den Verschleiß des Biers besorgt. Birzacher, Bierzeiger nennt man die großen hervorragenden Straußfedern der Damen. | |
Birnigel | Bergigel; er pfnauft wi a Birnigel, er hollt schwer Athem, wie ein Bergigel; diese Igel pflegen zu blasen und zu zischen. | |
Birschten | Bürsten, sehr viel trinken. Er sauft wia a Birschtenbinder (Bürstenbinder.) Sprüchwort: Birschten gehn, Bürschen, auf die Bürsche gehn. | |
Bis | bis Sontag ras i fort, längstens bis Sonntag reise ich ab. | |
Bis | Gebiß. I wir ihm an Biß anlögn, ich werde ihm ein Gebiß anlegen, ihn zahm, folgsam machen. | |
Bischl | ein Büschchen, manipulus. A Bischl Hei, auch ein kleiner Strauß. | |
Bischof | Sprüchw. Schaut do di (doch die) Katz den Bischof an, warum soll ich mir nicht auch dieß oder jenes erlauben ? | |
Bischofhaube | Insul. | |
Bisen | Bisam. | |
Bissel | A Bissel Wein, etwas Wein; das is a bissel z'lang, das ist ein wenig zu lang; wart a bissel, warte ein Weilchen; es is nur a bissel, es ist nur wenig; er hat si a bissel brennt, sich ein wenig verbrannt; a bisserl, ein klein wenig. | |
Bissen | das is a saubrer Bissen, ein hübscher Bissen, sie ist häßlich; es is kan guata Bissen dran, kein guter Bissen. | |
Biswaln | zuweilen. | |
Bitzl | Gähzorn, der aber nicht sehr heftig ist. Es steigt im glei der Bitzl, gleich wird er zornig; er is bitzli, er ist sehr bald aufgereitzt. | |
Blab | oder blaw, blau; blach, bleich. Die Dinten is blach; er is dodnblach, todtenbleich. Er blacht si, er verliert die braune Farbe. | |
Bladern, | Blase. Er hat si a Bladern (eine Blase) brennt; die Bladern, die Pocken; Bladermasat oder Bladerstöppi, pockenarbig. | |
Bladeln | blättern, in einem Buche. | |
Blad | Blatt. Auf an Rock braucht man siebn Blad Taffet, auf einen Frauenrock braucht man sieben Blätter Taffet. A Tischblad, eine Tischplatte. | |
Bläd | blöde; es ist blöd, schwachköpfig. Er hat an bläden Magen, einen schwachen Magen. | |
Blahn | blähen; er is nur aufblad, aufgebläht; er hat kein gesundes Fett. Die Mehlspeisen blahn. | |
Blakln | wenn das Kalbfleisch faul zu werden anfängt, nennt man seinen Geruch so: es blakelt. | |
Blamiren | blamer, ist sehr gewöhnlich. | |
Blampen | eine ungeschickte Rede oder Handlungen; er hat wider an rechten Blampn gmacht; das war a Blampn. | |
Blarament | viel Geredes. Er hat a ganz Blarament drüber gemacht. | |
Blasel | ein hausbackiger Mensch. | |
Blasen | Sö blasen in an Horn, sie handeln in gemeinschäftlicher Absicht. Blas marn Hobel aus, so viel, als leck mich im Arsch. | |
Blassel | eigentlich ein Pferd mit einem weißen Fleck mitten im Vorderkopfe; ein nasenweiser Mensch, auch ein Wasserhuhn. | |
Blatti | Geld. Er hat brav Blatti, viel Geld. | |
Blau | Blauer Dunst,ist bekannt. Blauer Kelch, Braunkohl. | |
Blauschen | plaudern; Blauschmadl, ein Schwätzer, eine Schwätzerin. | |
Blebn | blauen, blau machen, z. B. Wäsche. | |
Blei | Sprichwort: er is gschwind, wie a bleianer Vogel, er ist langsam. | |
Bleibn | Bleib mar von Laib, pack dich fort, ist sehr gewöhnlich. | |
Blempern | Er hat si verblempert, er hats versehen. | |
Blenten | eine Blende, blenden. Er is verblent, verblendet; an Finken blenten, einen Finken blind machen. Blentwerch, Blendwerk. | |
Bliaten | bluten. Es bliat ams Herz, das Herz blutet einem. | |
Blick | Er hat an falschen Blick, er schielt etwas. Er läßt si nöt blicken, er läßt sich gar nicht sehen. | |
Blicktri | etwas, das zum Scheine geschieht. Es is a purs Blicktri, es ist nur etwas Vorgespiegeltes. | |
Blind | Blinde Henn, ein Mensch, der ein kurzes Gesicht hat. Er hat a blinds Glick, er ist ungemein glücklich, ohne daran einigen Theil zu haben. Er geht blindlings fort, ohne aufzuschaun. | |
Blinzeln | die Augen sehr geschwind abwechselnd öffnen und schließen. | |
Blitz | Wie der Blitz, sehr schnell. Blitzblau, grellblau. A Blitzmodl, ein loses Mädchen; blitznarrisch, sehr drollig. | |
Blöankatzn | matt hervorschimmern. Di Sun (Sonne) bloankatzt aus den Wolken. | |
Blöch | Geld; er hat brav blöchen, bezahlen müssen. | |
Bluat | Blut. Er hat kan bluatichen Heller, er hat gar nichts. Er is bluatarm, sehr arm. Bluatjung, sehr jung. Das is a bluaticher Spaß, ein abgeschmackter Spaß. Es kumt mi blutsauer an, es wird mir sehr sauer. Es kost a Bluatgeld, Sündengeld, zu viel Geld. Er kwelt mi bis aufs Bluat, er quält mich ungemein. | |
Blunzen | Blutwurst; eine sehr fette Person, a dicki Blunzen. | |
Blutzer | 1) Ein erdener Krug mit engem Halse, der mit einem Stopsel verstopft wird. 2) Ein unerhebliches Versehen, besonders gegen die Konvenienz: Er hat an Blutzer gmacht. 3) Ein Kürbiß Blutzerschedl, ein dummer Mensch. Blutzermüli (Milch) Wasser mit gestossenen Kürbiskernen. | |
Böank | Pienk, ein Mensch, der sehr hart begreift, und sich ungeschickt geberdet. | |
Bockbani | bockbeinig, halsstärrig. In Bock spannen, eine Strafe der bösen Kinder, bey der man sie mit einem durch die Füsse und Arme gestecktem Stabe so verbindet, daß sie sich nicht bewegen können. | |
Böckeln | 1) wie ein Bock stinken, 2) pickeln. Böckelfleisch, eingepickeltes Fleisch. | |
Boden | der Raum unter dem Dache über den Gemächern. Der Fußboden. A Tanzboden, ein öffentlicher, zum Tanzen bestimmter Ort. Guater Bodn, guter Grund. Boden in der Pastete, das Untere, mit einem Fußboden belegen. Das Zimmer is nöt guat bödent, gebödnet. Er hat kan Boden, er hat nicht genug von etwas. | |
Bofel | liegen gebliebene Waare. | |
Böfel | Pöbel; gmani Böfel, der gemeine Pöbel. | |
Bofeln | wimmeln. Es bofelt bei der Kirchen außer, es wimmelt zur Kirche heraus. | |
Bofösenn | Semmelschnitte, mit Hirn gefüllt und gebacken. Bofösenkamerl, der Schedl des Menschen. Er hat nix im Bofösenkamerl. | |
Bolakiren | polakiren, um Geld, oder was immer prellen. | |
Bolakn | ein Schlag auf den After. Er hat im an Bolackn göbn. | |
Bolten | sich in den Hinterhalt zurückziehen. | |
Bolz | Polz. Bei Zül und Bolz (Ziel und Polz) beynahe. | |
Bomali | langsam; eigentlich böhmisch, aber sehr gebräuchlich. | |
Bonln | kleine Verrichtungen langsam abthun. Er bonlt in Haus uma, im Hause herum. | |
Borch | Borg. Er nimmt auf Borch, er borgt aus. Lang borgt (geborgt) is nöt gschenkt, Sprüchw. | |
Borschten | Borsten; ein langer nicht abgenommener Bart. | |
Borzion | Antheil. Er hat seine Borzion, er hat seinen Theil. | |
Bosheit | Sö Bosheit ! Sie Bosheit ! sagen die Zärtlichen der gemeinsten Volksklasse, auch Stubenmädchen u. s. w. zu ihren Geliebten, die sie zurecht weisen wollen. | |
Both | An Both lögn, einen Anboth machen. A hinketer Both is nachkuma, eine üble Nachricht ist nachgefolgt. | |
Botschanl | eine schlechte Münze. I gib kan Botschanl dafür, ich gebe nicht das geringste dafür. | |
Botzen | das Inwendige einer Frucht, z. B. des Apfels, das man nicht ißt. 2) Ein langer abgebrannter Docht der Kerze, s' Liacht hat an Botzen. | |
Bradl | braten. I wir dir was bradn, ironisch, ich werde dir etwas Gutes kochen. Er muaß brina und bradn, er muß in der Hölle brennen und braten. Er is völli bradn, ganz von der Hitze gebraten. Bradspiß, Bratenwender. | |
Braf | stark, viel. Er hat braf Geld, er kann brav saufen. | |
Braln | prahlen. Er bralt si, er prahlt. | |
Bram | die Bräme, eigentlich ein Rand von Pelzwerk. Si hat aifm Rock a ganz Bram von Koth, sie hat am Rocke eine ganze Bräme von Straßenkoth. | |
Brandwein | Brantwein. Steh Brandwein nennt man einen Betrunkenen, vermuthlich, weil er taumelt. | |
Buckerl | eine Verbeugung der Frauenzimmer. Geh, mach a schön Buckerl. geh, mach eine Verbeugung. Unter Buckerl wird meistens ein Altmodekompliment verstanden, wenn sich die Frauenzimmer schnur gerade, als hätten sie einen Stecken im Leibe, und so tief sie konnten, zur Erde niederbückten. | |
Budasch | ein sogenannter Budelhund. | |
Budel | Kegelbanne. Die Budel tragt ab, die Kegelbanne neigt sich in die Tiefe. | |
Budelnärrisch | ein äußerst spaßiger Mensch mit dem man immer Scherz treiben muß, der Mensch ist budelnärrisch. Der Hund, Budel genannt, hat die Eigenschaft, daß er nicht eher ruht, als bis man mit ihm schäckert, und ihm Prügel wirft, die er herbeihohlen muß. | |
Busserl | ist jedes Ding, dessen sich die Friseurs zum Einpudern der Haare bedienen. | |
Bunkert | eine kleine dicke Person. So pflegt der Pöbel spottweise eine solche Person eine bunkerte Gretl zu nennen. | |
Bussel | ein Kuß. Die Hand bussen, die Hand küssen. Geh, buß d'Hand, sagt man zu den Kindern. Man gebraucht auch das Zeitwort busseln: Er hat sein Madl abusselt, er hat sein Mädchen abgeküßt. | |
Buttelbier | ein in sogenannten Blützern verbaltenes Bier. | |
Butter | der, anstatt, die. |