Geisterhäuschen in Thailand

Mein Vater hat vor etlichen Jahren Urlaub in Thailand gemacht. Sein Hotel lag auf einem Felsen hoch über dem Meer. Immer wenn er mit einem der einheimischen Taxis vom oder zum Hotel fuhr fiel ihm auf, daß jeder Fahrer hupte wenn er an einem der kleinen Häuschen vorbeifuhr die den Weg säumten. Mein Vater beschrieb mir die Häuschen wie etwas größere Vogelhäuschen, die allerdings im asiatischen Baustil gebaut waren.

Geisterhäuschen in Thailand

Geisterhäuschen in Thailand
©Tamara Wehner


Einen der Fahrer fragte er dann, warum alle Fahrer immer kurz hupten, wenn sie dort vorbeifuhren. Der Taxifahrer erklärte dann, daß dort Geister wohnten die man auf diese weise kurz grüßte, um sie milde zu stimmen und daß es Unglück bringen würde dies nicht zu tun. Die Geisterhäuschen waren auch immer schön geschmückt mit Blumen und ähnlichem.

Dann mietete mein Vater ein Motorrad und beschloß es den Einheimischen gleichzutun. Täglich kaufte er einem der vielen kleinen Mädchen, die überall in der Stadt ihre Waren verkauften, für umgerechnet ein paar Pfennig, mehrere Blumenkränze ab, um sein Motorrad damit zu schmücken (das hatte er auch bei den einheimischen Autofahrern abgeschaut) und grüßte fort an, auch immer die Geister in ihren Häuschen.

Eine Gruppe anderer Motorradfahrer denen er das erzählt hatte, machten sich darüber sehr lustig. Sie lachten meinen Vater aus, an solch einen Hummbug zu glauben.
Doch mein Vater beharrte auf seinen Standpunkt: Andere Länder, andere Sitten und er wolle es sich nicht mit den Geistern verscherzen, man weiß ja nie.

Am morgen nach dieser Unterhaltung, verlor der größte Lästerer der Gruppe genau in einer der Serbentinen die zum Hotel führten die Kontrolle über sein Motorrad. Der Motorradgriff der Maschiene fiel ihm aufs Auge und er schlitterte mitsamt des Motorrads direkt bis vor eines der Geisterhäuschen, wo er verletzt liegenblieb.

Seine Verletztungen waren Gottseidank nicht allzu schlimm, Abschürfungen, Prellungen und ....... ein fürchterliches Feilchen. Er hatte Glück, daß der Motorradgriff größer als seine Augenhöhle war, sonst hätte er sich ein Auge ausgestochen. Der Urlaub war für ihn gelaufen.

Ab dem Zeitpunkt grüßten die Übrigen seiner Gruppe die Geisterhäuschen, ......vorsichtshalber.

Erlebt hat diese Geschichte mein Vater, vor ca. 25 Jahren.

Quelle: © Tamara Wehner, Hattersheim, E-Mail-Zusendung, 16. April 2007.