Vor Geschwindigkeitsüberschreitung gewarnt
Neulich war ich mit ein paar Freunden abends unterwegs, wir besuchten ein paar Kneipen, saßen gemütlich beieinander und erzählten über mehr oder weniger belanglose Themen. Nichts besonderes. Ich musste mich bei meiner Getränkewahl leider auf Cola beschränken, da ich die anderen noch nach Hause fahren musste.
Als ich schließlich den letzten wohlbehalten zu Hause abgeliefert
hatte, fuhr ich selber nach Hause. Es war schon nach Mitternacht, stockdunkel,
es regnete leicht. Die Strecke war leergefegt, kein anderes Auto weit
und breit. Mich störte das wenig. Ich drehte das Radio schön
laut auf und gab mal ordentlich Gas, da sich das ja geradezu anbot, normalerweise
wird man ja immer durch langsamere Fahrzeuge aufgehalten. Außerdem
war ich schon ziemlich müde und wollte möglichst schnell nach
Hause. So fuhr ich dann etwa 5 Minuten, als ich sah, dass Licht im Rückspiegel
reflektiert wurde. Ich dachte mir zunächst nichts weiter dabei. Ein
flüchtiger Blick in den Spiegel sagte mir, dass es sich wohl um ein
anderes Fahrzeug handeln musste. Mir
fiel jedoch auf, dass sich die Lichter mit ungewöhnlich schneller
Geschwindigkeit auf mich zu bewegten. "Das ist aber ein ganz schöner
Raser", dachte ich mir, denn schon ich war relativ schnell unterwegs,
über der
erlaubten Geschwindigkeit, allerdings hielt ich es für ungefährlich,
da eben die Strecke völlig frei war. Ich wollte diesen Raser etwas
genauer über den Rückspiegel beobachten. Doch bei der näheren
Betrachtung blieb mir beinahe das Herz stehen. Was mir dort folgte, waren
keine Scheinwerfer, es waren Menschen! Brennende Menschen! Die Lichter
waren noch ein gutes Stück entfernt, doch ich erkannte deutlich die
Konturen. "Komm zu dir!", sagte ich zu mir, denn ich wusste,
das kann nicht sein. Es waren bestimmt die Scheinwerfer eines Autos, durch
die leicht verregnete Heckscheibe war der Lichtkegel wohl etwas verzerrt.
Zudem war ich schon ziemlich müde, was der Fantasie wohl noch mehr
Freiraum in meinem Kopf gewährte. Trotz meiner
Versuche, mir meine vermeintlichen Hirngespinste auszureden, sah ich immer
wieder beim Blick in den Rückspiegel diese menschlichen Konturen.
Mir viel zudem auf, dass die Lichter nicht mehr schnell auf mich zukamen,
sondern sich in etwa gleicher Geschwindigkeit bewegten. Da mir immer noch
etwas mulmig war, beschloss ich, etwas langsamer zu fahren, so dass die
Scheinwerfer näher kommen konnten und ich mich vergewissern konnte,
dass ich mich täuschte. Doch das Abbremsen brachte mir diese Gewissheit
leider nicht.
Die Lichter näherten sich meinem Auto immer weiter, doch anstatt
dass die menschlichen Konturen verschwanden, verstärkten sie sich.
Nun konnte ich es genau erkennen. Es waren brennende Menschen! Ich war
wie gelähmt. Überkamen mich soeben Halluzinationen? Aber wie?
So müde war ich dann auch nicht, aber
ich hatte keinen Tropfen Alkohol zu mir genommen! Geschweige denn andere
berauschend wirkende Mittel! Ich wusste nicht was ich tun sollte. Nach
kurzer völliger Leere in meinem Kopf schoss mir ein einziger Gedanke
durch den Kopf: "Flieh!" Ich wollte das Gas durchtreten, doch
ich erwischte die Bremse. Die Reifen quietschten. Die brennenden Körper
rasten auf mich zu!
Ich konnte nun ihre Gesichter erkennen! Aus ihnen sprach Leid, Schmerz.
Ich dachte, es sei um mich geschehen. Auf einmal war es stockdunkel. Kurz
bevor sie mein Auto erreicht hatten, waren sie einfach erloschen. Ich
wusste keine Erklärung dafür, ich sah einfach zu, dass ich nach
Hause kam, es waren nur
noch ein paar Minuten.
Ich begann zu recherchieren. Und relativ schnell stieß ich auf eine
Interessante Meldung:
Vor 12 Jahren hatte es auf eben dieser Straße einen tragischen Unfall
gegeben, verursacht durch einen Raser, bei dem zwei Menschen verbrannt
waren.
Ich weiß nicht, ob mich mir nur etwas zusammenspinne, aber ich glaube,
ich habe diese Unfallopfer hinter meinem Auto gesehen. Ich erkläre
mir die Geschichte so:
Die Seelen der beiden Opfer wachen auf diesem Straßenabschnitt und
verfolgen Raser, um diese vom Übertreten der Geschwindigkeitsbegrenzung
abzuhalten, sodass niemand mehr das Schicksal erleiden muss, welches ihnen
zuteil geworden war. Dass sie verschwunden sind, hat meiner Meinung nach
meine
ungewollte Vollbremsung bewirkt. Sie erkannten, dass ich langsamer wurde
und ließen mich so in Ruhe.
Ich weiß nicht, was sie einem antun können, vielleicht können
sie einem nur Angst einjagen. Aber ich werde mich ab sofort an Geschwindigkeitsbegrenzungen
halten, denn ich möchte ehrlich gesagt niemals erfahren, was ansonsten
passieren könnte.
Quelle: E-Mail-Zusendung von Jakob Frankenbach, 6. Februar 2005, der diesen Bericht von einem guten Bekannten erhalten hat, dem diese Geschichte tatsächlich in Deutschland so passiert sei.