RUBBELLOSE
Noch lange nachdem in Österreich die Rubbellose eingeführt wurden, herrschte über die genauen Spielregeln Unklarheit.
Variante I:
Ein Arbeitskollege des Autors hatte im Büro drei mal 300.000 Schillinge
aufgerubbelt, glaubte allerdings, zum Gewinn müssten die Beträge
in einer Zeile stehen. Verärgert hat er das Los weggeworfen.
Irgendwie war er sich seiner Sache aber nicht sicher und fragte ein paar
Tage später seine Kollegen um die genauen Spielregeln.
Nun wird der Irrtum klar und die Arbeitskollegen machen sich sofort auf
und akribisch werden in Frage kommende Mistkübel durchsucht und Müllcontainer
abgesucht. Erfolglos.
Rubbellos - Sofortgewinn 300.000 Schilling
Fotomontage, Wolfgang Morscher
Variante II:
Seit kurzer Zeit gibt es jetzt die Rubbellose. Amüsiert erzählte mir meine Schwester, daß eine Freundin ihrer Freundin (die übrigens zu einer eher reicheren Familie zu zählen ist) ein solches Los gekauft hätte und tatsächlich seien dreimal 10000 unter dem Rubbelfeld erschienen. Im Glauben aber, die drei Zahlen müßten in einer Reihe stehen, warf sie ihren Gewinn achtlos weg.
Rubbellos - Sofortgewinn 10.000 Schilling
Fotomontage, Wolfgang Morscher
Variante III:
Ich hatte keinen Grund, meiner Schwester nicht zu glauben, bis mir aber ein Freund aus Osttirol die gleiche Geschichte erzählte, nur daß der Vorfall nicht in Innsbruck, sondern in Lienz stattgefunden hätte.
Variante IV:
Manche Trafikanten erzählen, daß manche Rubbellose nur mit
aufgerubbelter Code-Zeile zur Gewinn - Auszahlung zurückgebracht
werden. Etwa bedeutet der sinnreiche Code "ZWAN" einen Gewinn
(?) von Zwanzig Schillingen, also dem Lospreis. Manche Spieler würden
Lose mit dem Code "HDHD" wegwerfen, weil dieser erfahrungsgemäß
auf Nicht-Gewinn hinweist.
Allerdings sind tatsächlich Lose mit Gewinnen über 5000 Schilling
ebenso mit dem Code "HDHD" bezeichnet, eine Täuschung,
die im Volksmund den Mitarbeitern der Glückspiel-Monopolverwaltung
sagenhafte Nebeneinkünfte andichtet.
Quelle: Variante I und IV: mündliche Erzählung
an den Autor, Erzähler und Betroffene sind aus Persönlichkeitsschutzgründen
anonymisiert.
© Wolfgang Morscher
Variante II und III: E-Mail-Zusendung von Karl C. Berger.