Das Gumpoldskirchner Geisterhaus
In Gumpoldskirchen steht auch heute noch ein altes Haus, über welches
es die unterschiedlichsten Geschichten gibt, wobei eine gruseliger als
die andere zu sein scheint. Dieses Haus steht direkt beim Bahnschranken
und beherbergt seit einiger Zeit eine Trafik, nachdem es ausgiebig renoviert
wurde. Jahrelang
stand es leer, davor waren die Gumpoldskirchner Pfadfinder darin untergebracht,
welche dann ausziehen mussten, weil es renovierungsbedürftig und
damit nicht mehr sicher war.
Briefmarke 850 Jahre Gumpoldskirchen
5 S, Republik Österreich 1990
Sammlung
Morscher privat
Da das Haus jahrelang leer stand, war es komplett verwachsen mit wildem Wein und verwittert. Speziell in der Nacht wirkte es sehr unheimlich, weshalb vor allem die Kinder sich unheimliche Gespenstergeschichten über das Haus erzählten. Eine davon möchte ich wiedergeben:
Das Haus in der Wienerstraße in Gumpoldskirchen, welches direkt
beim Bahnschranken schon seit über hundert Jahren die ankommenden
Eisenbahngäste begrüßte, stand schon seit Jahren leer.
Der kleine Vorgarten war total verwuchert, der Holzbalkon schon seit einer
Ewigkeit nicht mehr gestrichen worden, und das Dach war schon undicht.
Eines Abends im November kam ein Wiener, der beim Heurigen schon etwas
viel getrunken hatte, und nun am Weg zum Bahnhof war um nachhause zu fahren,
die Straße entlang. Der Nebel verschleierte die Straßen, die
Laternen hatten es schwer ihr Licht durch den Nebel zu treiben. Als er
bei
dem besagten Haus vorbeikam, vernahm er zuerst ein dumpfes Krachen, und
dann einen angsteinflößenden Schrei einer Frau. Er sah erschrocken
zu dem Haus. In dem Haus war es dunkel, kein Licht kam durch die Fenster,
und er konnte vorerst nichts erkennen. Plötzlich ging das Licht an
und es öffnete sich im ersten Stock die Balkontüre. Eine Frau
im weißen Schlafgewand trat heraus.
Der Mann blickte hinauf und fragte sie: "Ist etwas passiert, kann
ich ihnen helfen?"
"Bitte helfen sie mir, meinem Mann ist etwas zugestoßen...."
antwortete sie mit leiser Stimme. "Ich komme...." rief er ihr
zu und taumelte zur Eingangtüre, die sich wie von Geisterhand öffnete.
Er war zwar verwundert, aber Angst hatte er wenig, was Wohl oder Übel
vom hohen
Alkoholkonsum kam. Er schritt über die Schwelle durch die Türe
und ging zur Treppe, wo ihm die Dame in weiß schon entgegenkam.
"Was ist passiert?" wollte er wissen. "Ich habe meinen Mann mit der Pfanne erschlagen, weil er schon wieder betrunken nachhause kam und mir drohte" erzählte sie. In diesem Augenblick brach die morsche Holzstiege, auf welcher der Mann gerade stand in sich zusammen und er fiel die Stiegen hinunter. Unten angelangt blieb er bewusstlos liegen.
Am nächsten Morgen fand er sich am Boden liegend wieder. Ein vorbeifahrender
Zug hatte ihn geweckt. "Wo bin ich, was mache ich hier" sagte
er, während er sich mit der Hand auf den Kopf griff, wo er eine Narbe
vom
Sturz fühlen konnte. Kurz darauf konnte er sich wieder erinnern.
Er stand auf und rief: "Hallo, ist da jemand?". Doch niemand
war da. Die Möbel hatten eine dicke Staubschicht. Danach ging er
die Stiegen hinauf, sah sich um, doch das Haus schien unbewohnt zu sein.
Er betätigte den Lichtschalter, doch der Strom war abgedreht.
Kurz darauf verließ er verwundert das Haus. Er ging zum Bahnhof und löste eine Fahrkarte Richtung Wien. Er fragte den Bahnbeamten am Fahrkartenschalter wer in dem Haus lebte, worauf ihm dieser kopfschüttelnd antwortete: "Da wohnt schon seit zwanzig Jahren niemand mehr, wieso, wollen sie das Haus etwa kaufen?" "Nein, vergessen sie es einfach, ich war nur neugierig" sagte der Mann und drehte sich um. Er ging zum Bahnsteig und wartete auf den Zug.
Wochenlang überlegte er noch ob er in seinem Rausch in das Haus
ging, einschlief und die ganze Sache nur geträumt hat, oder ob es
in dem Haus spukt.
Jaja, wer weiß?
Quelle: E-Mail-Zusendung von Boris, 7. August 2002.