DER FEUERSPEIENDE FISCH

Es war das erste Jahr in unserem neuen Haus. Es wurde mit viel Eigenleistung in einer Bauzeit von drei Jahren erbaut. Nur durch eine kleine Unachtsamkeit wäre unser Haus den Flammen zum Opfer gefallen.

Unser Sohn war gerade 4 Jahre alt geworden, als meine Frau und ich überlegten, uns ein Haustier anzuschaffen. Es sollte ein Tier sein das möglichst wenig Arbeit hinterließ, da wir beide berufstätig waren. Wir entschieden uns für einen kleinen Goldfisch in einem gläsernen Kugelgefäß von ca 20 cm Durchmesser. So ein Kleinaquarium hatten wir bereits einmal bei einem Bekannten gesehen, der uns versicherte daß ein Goldfisch sehr pflegeleicht und ohne Probleme zu halten sei: "Jeden Tag einmal füttern und alle drei Tage die Hälfte des Wassers wechseln", meinte er.

Wir stellten unser neu erworbenes Haustier ins Wohnzimmer zum Fenster an die Südseite. Gleich vor dem Fenster stand eine kleine Vitrine die gerade zur Unterkante des Fensters reichte. Es war der ideale Platz für unseren kleinen Fisch, da er geschützt von unserem Sohn und dennoch eine optische Aufwertung für unser Wohnzimmer darstellte.

An einem schönen Sommertag im August kam meine Frau um die Mittagszeit von der Arbeit nach Hause. Als sie die Wohnzimmertür öffnete kam ihr beißender Rauch entgegen. Zum Glück hatte die Vitrine noch nicht Feuer gefangen, aber es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen und unser Wohnzimmer und darauffolgend unser ganzes Haus wäre in Flammen aufgegangen. Schuld an diesem Glimmbrand war unser rundes Glas mit dem Goldfisch, das am Fenster stehend die Lichtstrahlen der Sonne gebündelt auf die Vitrine warf und diese zum Glimmen brachte.

Die Vitrine mit der 5 cm großen Brandmarke haben wir heute noch, doch jedesmal wenn wir sie sehen denken wir an unseren feuerspeienden Fisch.

Quelle: E-Mail-Zusendung 3.12.2000 von Franz.