AUF RASTSTÄTTE VERGESSEN
"Unsere Tiroler Dorf-Musikkapelle wurde nach Berlin zu einem Konzert eingeladen, eine schöne Gelegenheit eines gemeinsamen Ausfluges mit dem Reisebus.
Zum Glück machten wir bald Rast an einer Autobahn-Raststätte, nach großem Einkauf ging es doch fröhlicher weiter nach Berlin.
2 Stunden später bemerkten wir, daß wir unseren Dirigenten an der Raststätte vergessen hatten.
Die Reise, die fröhlich begonnen hatte, wurde dann zu einem ernsten gemeinsamen Suchen auf Straßenkarten, wie wir wieder zu dieser Raststätte zurückfinden konnten."
Quelle: mündliche Erzählung von Kathrin
Sohm am 21.11.2001 an den Autor, Betroffene sind aus Persönlichkeitsschutzgründen
anonymisiert.
Anmerkung: die Angst, in einer Gruppe jemanden zu vergessen, bzw die Angst
des Gruppenmitgliedes vergessen zu werden, existiert in vielen Variationen.
- Zusendungen und Varianten sind willkommen.
Variante II:
Familie oder Ehepaar fährt auf Urlaub, Ehefrau
legt sich zum Schlafen in den Wohnwagen. Ehemann hält an Autobahntankstelle
(Brennerautobahn), Frau verspührt ein dringendes Beduerfnis, eilt
aufs Klo. Als sie wieder
zurückkommt, ist der Ehemann schon weitergefahren. Die verzweifelte
Frau im Nachthemd wird schliesslich von einer Funkstreife entdeckt. Mit
Blaulicht geht es dann hinterher, nach ein oder zwei Stunden hat man den
verdutzten Ehemann schliesslich eingeholt.
Quelle: E-Mail-Zusendung von Peter Zeiner, 11. Februar
2004, der diese Geschichte zumindest in den 1980er Jahren oder Anfang
der 1990er in Tirol gehört, weitere Varianten zumindest gelesen,
wenn nicht auch noch gehört hat.
Variante III:
Touristin auf Raststation im Burgenland zurückgelassen
Die Besatzung einer Gendarmerie-Patrouille hat den Venedig-Urlaub einer mexikanischen Staatsbürgerin gerettet. Die Frau war von ihrer Reisegruppe an der Raststation Pöttsching an der Mattersburger Schnellstraße vergessen worden. Die Mexikanerin war am Donnerstag mit einem slowakischen Reisebus von Bratislava nach Venedig unterwegs. Während einer Pause an der Raststation Pöttsching ging sie in den Tankstellen-Shop, um einzukaufen. Als sie den Shop wieder verließ, musste sie entsetzt feststellen, dass der Bus bereits weg war.
Quelle: ORF-Pressemitteilung, 17. Oktober 2003
Variante IV:
Meine Musikkapelle war in Berlin und hatte dort einen Auftritt bei der
österr. Botschaft.
Ein Teil der Musikanten fuhr mit dem Zug nach Hause. Nachdem von einigen
ausgiebig gebechert wurde, packte ein Musikant seinen Instrumentenkoffer
und seine Tasche und stieg nach ca. 2 Fahrstunden aus dem Zug aus. Alle
Versuche den leicht illuminierten am Aussteigen zu hindern bzw. zu erklären,
dass es nach Innsbruck noch ca. 6 Fahrstunden mit dem Zug sind erwiesen
sich als wirkungslos.
Auf einem kleinen Bahnhof mitten in Deutschland stand nun unser Musikerkollege
und wir konnten im nur noch durch Zurufen aus dem Zugabteil eine gute
Reise nach Innsbruck wünschen.
Im ausgenüchterten Zustand erkannte dieser seine Situation, stieg
in den nächsten Zug nach Innsbruck und kam dort mit einiger Verspätung
an. Er hat seit diesem Zeitpunkt kein Wort über die Berlinfahrt mehr
geredet.
Quelle: E-Mail-Zusendung von Markus Schiffer, 16.
Juni 2005