DIE TOTE RATTE
Diese grausige Geschichte ist leider nicht erfunden sondern durch Gewährspersonen,
darunter einen Tiroler Arzt, der aus verständlichen Gründen
nicht genannt sein will, belegt: Ein 19jähriges Mädchen, das
im Vorjahr seinen ersten 'Traumurlaub' auf einer griechischen Insel verlebte,
lernte dort einen jungen, charmanten Griechen - und lieben. Beim Abschied
drückte ihr der junge Mann ein Päckchen mit einer rosa Schleife
in die Hand: "Mein Abschiedsgeschenk. Du darfst es aber erst öffnen,
wenn Du zu Hause bist", radebrechte er auf Englisch.
Die junge Griechenland-Urlauberin öffnete zuhause sofort das Paket - und fiel aus dem Liebeshimmel in die Hölle. Das Päckchen enthielt eine tote Ratte - und die lapidare Mitteilung: 'Welcome to the Aids-Club.' Mehr nicht.
Zwei anonyme Aids-Tests, denen sich das Mädchen sofort unterzog, waren vorerst negativ, erst der dritte, einige Wochen später durchgeführt, brachte die niederschmetternde Gewißheit: Ihr Griechenland-Abenteuer hat dem behüteten Mädchen eine Aids-Infektion mit vermutlich lebenslangem Siechtum eingetragen. [...]
Anmerkung: vgl. auch Verseuchte
Spritzen aus Oberösterreich, Dämon
Aids aus Deutschland und weitere, siehe Motivliste.
Quelle: Kurier, Ausgabe Tirol vom 27.6.1989, S. 15;
in: Geschichten über AIDS, Zum Verhältnis von Sage und Wirklichkeit,
Ingo
Schneider, in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde,
Band XLVI/95, Wien 1992, 1 - 27.