Die Krötenschlecker *)
Eine besonders makabre Art der "Drogenbeschaffung" wurde in jüngster Zeit festgestellt: Da es sich unter den Jugendlichen herumgesprochen hat, dass manche Kröten über die Haut drogenähnliche Substanzen absondern, werden diese nicht gerade appetitlichen Tiere gefangen und systematisch "abgeschleckt". Die Sache endet oft mit Verätzungen im Spital.
Daraufhin hat man in der ganzen Lobau **) keine Kriechtiere mehr gesehen. Die Kids haben alles, was herumgekrochen ist, eingefangen und abgeschleckt.
*) Für Deutschland: "Die Krötenlecker", schlecken = lecken;
**) kleines Naturgebiet bei Wien
Anmerkung: Die Austria Presseagentur (APA) als Verbreiter der Nachricht am 12. November 2002, die zitierte Fachzeitschrift bzw die Printmedien dürften auf einen Nachrichtenscherz bzw Fälschung hereingefallen sein, der zumindest seit dem Jahr 1996 bekannt war. Danke für diesen Hinweis an Oliver Voß!
Brunvand weist 1993
auf diesen Nachrichtenscherz hin, der regelmässig bis in die Gegenwart
von Journalisten verbreitet wird.
Für die Verbreitung der Krötenschlecker- (Krötenlecker-)
Legende im deutschsprachigen Raum dürfte auch der Journalist Michael
Born verantwortlich sein, der die Fake-Story "Die Krötenlecker"
im Fernsehen an Redaktionen wie 'Spiegel-TV' und 'Stern-TV' verkaufte.
Zum wissenschaftlich-toxikologischen Hintergrund siehe: Aga-Kröte
Weiteren Hinweisen zufolge, wurde das "Krötenschlecken" ua in einer Folge der Simpsons (Homer der Missionar) und einer Folge X-Files (3x22 Quagmire) dargestellt.
Quelle: "Junge Süchtige
konsumieren, was immer sie kriegen", in der Standard.at,
12. November 2002 unter Berufung auf die Fachzeitschrift "Der Kriminalbeamte",
sowie ORF-Pressemeldung
vom 12. November 2002
Oberösterreichische
Nachrichten vom 12. November 2002
Kronen
Zeitung, 13. November 2002
Tiroler
Tageszeitung, 19. November 2002