GERÄCHTE FAHRERFLUCHT
In ein Wiener Krankenhaus wird nach einem Autounfall
ein schwerverletzter Mann eingeliefert. In seinem halben Koma murmelt
er die ganze Zeit, man möge nach dem Kind suchen, das er auf der
Landstraße überfahren habe und wegen dem er an einen Baum gefahren
sei. Die Polizei macht sich sofort auf den Weg und sucht, kann aber nichts
finden, obwohl der Mann auch in den nächsten Tagen darauf schwört,
er habe ein kleines Mädchen in einem weißen Kleid überfahren.
Erst nach einiger Zeit kommt die Wahrheit ans Tageslicht. Der Mann hatte
genau am selben Tag und zur selben Uhrzeit ein Jahr davor an dieser Stelle
ein Mädchen überfahren und Fahrerflucht begangen. Der Geist
des Mädchens hatte sich also an ihm gerächt.
Quelle: Das Huhn mit dem Gipsbein, Neueste sagenhafte
Geschichten von heute, Rolf Wilhelm Brednich, München 1993, Seite
109. Aufgezeichnet von Dr. Reinhard Pohanka, Historisches Museum der Stadt
Wien, am 3. April 1991.