Das Messer im Pelzmantel - The knife in the fur coat
An einem Wintertag standen viele Leute in Tîrgu Mures an einer Bushaltestelle. Als der Bus endlich kam und die Fahrgäste einstiegen, gab es an der Tür einen fürchterlichen Schrei. Eine Frau im Ledermantel war zusammengebrochen und blutete stark. Sie wurde vom Rettungswagen abtransportiert, und im Krankenhaus stellte man fest, daß sie im Bein eine tiefe Schnittwunde hatte. Die Sehnen waren durchtrennt worden, und sie blieb ihr ganzes Leben lang an einem Bein gelähmt.
Bei einer gründlichen Untersuchung des Unfalls stellte sich heraus, daß an dem schönen Ledermantel kurz zuvor eine Reperatur vorgenommen worden war. Dabei hatte der Kürschner aus Versehen sein Kürschnermesser in das Futter eingenäht. Als die Frau dann im Gedränge in den Bus einsteigen wollte, kam es zu der unglücklichen Verletzung.
Quelle: Aufgezeichnet von Anna Bálint, 30, Studentin
der Kunstgeschichte und Volkskunde in Göttingen im Juli 1990, nach
der Erzählung einer ehemaligen Mitschülerin um 1970 in Tîgru
Mures, Rumänien.
aus: Rolf Wilhelm Brednich, Die Maus im Jumbo-Jet, München 1991,
S. 121
The knife in the fur coat
It was a cold winter's day, when a lot of people waited at the bus terminal in Tîrgu Mures. When the bus finally arrived and the people entered the bus, there was a dreadful cry at the door. A woman wearing a leather coat collapsed bleeding strong. The ambulance kept her and at the hospital the diagnosis was a deep gash in one leg. Her sinews have been cut and so she stayed paralyzed on one side the rest of her life.
The inquiry of the accident resulted, that there was a repair of her beautiful leather coat. At this repair the furrier sewed his sharp knife inside the lining. The pushing at the bus-station caused the severe injury.
Source: Recorded by Anna Bálint, 30, student
of history of art and ethnic studies in Göttingen/Germany, July 1990,
as she was told by her former classmate about 1970 in Tîgru Mures,
Romania.
from: Rolf Wilhelm Brednich, Die Maus im Jumbo-Jet, München 1991,
S. 121