DAS VERFLUCHTE BETT
In einem Krankenhaus in Südafrika starb eines Freitagmorgens ein schwer kranker Mann auf der Intensivstation. Nun, ein Toter auf einer Intensivstation ist nicht allzu ungewöhnlich, und so wurde der Mann ohne besondere Untersuchungen beerdigt. Exakt eine Woche später starb wieder ein Patient in demselben Bett. Was wie ein merkwürdiger Zufall aussah, entwickelte sich am darauffolgenden Freitag zu einem wirklichen Rätsel des Krankenhauses, als der dritte Patient in eben demselben Bett entschlief.
Erste Gerüchte von einem Fluch machten die Runde doch die rationalen Mediziner suchten erst einmal nach natürlichen Ursachen. Die technischen Geräte wurden durchgecheckt, einschließlich der Klimaanlage. Sie alle funktionierten einwandfrei. Es wurden auch keine Spuren spezieller Bakterien oder anderer Krankheitserreger gefunden, Bettgestell und Matratze waren so normal und vorschriftsgemäß wie nur irgend möglich. Und doch lag am nächsten Freitag wieder ein Toter auf dem Laken.
Mittlerweile tuschelte bereits die halbe Belegschaft über das verfluchte Bett, und so sah die Krankenhausleitung sich gedrängt, es auszutauschen. Der nächste Patient wurde also auf eine nagelneue Matratze in einem nagelneuen Gestell gelegt, doch nichts desto trotz war er Freitag früh tot.
Dem Krankenhaus blieben nicht allzu viele Alternativen, sie hatten sowieso zu wenig Plätze für alle Kranken, sie konnten sich ein leeres Bett gar nicht leisten. Und so wurde ein Patient mit geringer Heilungschance in das neue Bett gelegt und man beschloss, ihn fortan unter besondere Beobachtung zu stellen.
Eine erfahrene Krankenschwester übernahm es, die Nacht von Donnerstag auf Freitag an seiner Seite zu wachen, ohne diesem zu erklären, weshalb sie hier saß. Schließlich sollte der Kranke nicht über Gebühr beunruhigt werden. Zäh verstrichen die Minuten, und nichts geschah während der Nacht. Schließlich, eine knappe Stunde vor Eintreffen der Frühschicht, öffnete sich leise die Tür. Eine Putzfrau mit Walkman auf dem Kopf kam herein, nickte der Krankenschwester zu und zog den Stecker der Lebenserhaltungssysteme des Patienten aus der Steckdose, um den Staubsauger an das Stromnetz anzuschließen. Die Krankenschwester sprang auf und konnte dem japsenden Mann gerade noch das Leben retten.
Die Putzfrau wurde fristlos entlassen. Das Krankenhaus aber ließ
dennoch am selben Tag eine weitere Steckdose neben die alte setzen.
Quelle: Boris Koch, Der Mann ohne Gesicht. 100 unglaubliche
Geschichten, Leipzig 2004, S. 118 - 119
Variante:
In einer südafrikanischen Klinik wurde bemerkt, dass die Sterblichkeit in der Intensivtherapie Freitags immer deutlich ansteigt.
Eine gründliche Untersuchung hat ergeben, dass die Putzfrau, die Freitags Dienst hatte, das Kabel des Beatmungsapparats aus dem Netz zieht, um den Staubsauger einzuschalten.
Quelle: E-Mail-Zusendung von Vilija Gerulaitiene, Vilnius, die die Geschichte in Litauen gehört hat, 23. Februar 2006.