Die große Flut
(Von den Zentral-Eskimos)
Vor langer Zeit begann einmal der Ozean plötzlich zu steigen, bis
er das ganze Land bedeckt hatte. Das Wasser floß über die Gipfel
der Berge und das Eis trieb über sie hinweg. Als die Flut sich dann
zurückzog, strandete das Eis und bildete überall auf den Gipfeln
der Berge eine Eishaube. Viele Schaltiere, Fische, Seehunde und Wale blieben
hoch oben am Trocknen zurück und da sind ihre Schalen und Knochen
noch bis zum heutigen Tage sichtbar. Eine große Anzahl Inuit starben
während dieses Zeitraumes, aber viele andere, die, als das Wasser
zu steigen begann, ihre Kajaks bestiegen hatten, wurden gerettet.
Quelle: Eskimomärchen, übersetzt von Paul
Sock, Berlin o. J. [1921], Nr. 2, S. 8.
aus: F. Boas: Central Eskimo (Annual Report of American Ethnology, Vol
VI. Washington 1888).