Der Herren Jagdhund
Ein Mann pflügte sein gerodetes Land. Der Pflug stieß gegen einen Baumstamm. Der Mann erboste sich über das Pferd und sagte: "Dich gebe ich dem Bär zum Fräße." Der Bär brüllte aus dem Wald: "Ich fresse es!" Der Mann erschrak, dachte: "Er frißt es." Der Mann sagte: "Im Herbst bringe ich dir das Pferd zum Fraße."
Im Herbst brachte er das Pferd zum Waldrand. Kam der Fuchs zum Mann und sagte: "Geh nach Hause und spann den Schlitten an." Der Mann ging nach Hause und spannte den Schlitten an. Der Fuchs zum Mann: "Ich komme am Wald entlang und mein Schwanz wird voller Stäbchen hängen. Wenn dich dann der Bär fragt, so sage ihm: "Das ist der Herren Jagdhund."
Der Bär sagt zum Mann: "Ich wage nicht, das Pferd zu fressen, wenn der Jagdhund kommt." Der Bär legt sich auf dem Felde nieder.
Der Fuchs rief aus dem Walde: "Was liegt da Schwarzes auf dem Felde?" Der Mann sagte: "Reisig." Der Fuchs sagte: "Leg das Reisig auf den Schlitten und binde es mit einer Schnur fest." Der Bär sagte zum Mann: "Wenn du es tust, tue es vorsichtig."
"Schlag das Beil in das Reisig!" sagte der Fuchs. Der Bär sagte: "Schlag vorsichtig." Der Mann wußte, daß er jetzt den Bär töten könne und er schlug ihm das Beil mit aller Kraft auf den Kopf.
Der Fuchs kam zum Mann und sagte: "Bring mir Hühner zum Fressen." Der Mann ging nach Hause. Die Bäuerin zu Hause war böse, gab ihm keine Hühner.
Sie sagte: "Leg den Hund "Musti" in den Sack." Der
Mann brachte Musti im Sack dem Fuchs zum Fraß. Der Fuchs glaubte,
es seien Hühner. Er sagte: "Laß sie einzeln heraus."
Da ließ er Musti aus dem Sack. Musti biß den Fuchs in den
Hals und tötete den Fuchs. So hatte der Mann den Bären und den
Fuchs bekommen, und er pflügte mit seinem Pferd noch weitere zehn
Jahre.
Quelle: Kivennapa.
A. Reinholm I 16. 1847. SK I 56.
AT 154
aus: Lauri Simonsuuri, Pirkko-Liisa Rausmaa, Finnische Volkserzählungen,
Berlin 1968